Erschienen in:
01.02.2013 | Schwerpunkt
Patientensicherheit: Welchen Beitrag können Patienten leisten?
verfasst von:
Dr. Dominik Ose, MPH, Joachim Szecsenyi, Katharina Glassen, Friederike Heiss, Ines Vogel, Jennifer Ose, Stefan Noest, Sabine Ludt
Erschienen in:
Prävention und Gesundheitsförderung
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Ausgabe 1/2013
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Zusammenfassung
Hintergrund
Patienten und Angehörige sind die einzigen Personen, die den gesamten Versorgungsprozess überblicken und sicherheitsrelevante Informationen über Sektorengrenzen hinweg zur Verfügung stellen können. Bislang werden diese aber nicht systematisch bei der Gewährleistung von Patientensicherheit einbezogen. Mit diesem Beitrag wird daher der Frage nachgegangen, welche sicherheitsrelevanten Problemfelder aus Patientenperspektive bestehen. Aufbauend darauf wird diskutiert, wie Patienten zukünftig stärker mit einbezogen werden können.
Methodik
Datengrundlage der Analyse sind 7 Fokusgruppen mit insgesamt 28 Patienten. Diese wurden zwischen Oktober und Dezember 2011 von der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung der Universität Heidelberg durchgeführt. Alle Gespräche wurden mit einem Diktiergerät aufgenommen und als Volltexte transkribiert. Die Datenauswertung erfolgte in Anlehnung an die qualitative Inhaltsanalyse nach Gläser u. Laudel.
Ergebnisse
Die Teilnehmer der Fokusgruppen waren auf der einen Seite sehr zufrieden mit der fachlichen Versorgung durch Ärzte und Pflegekräfte. Auf der anderen Seite wird aber die „chaotische“ Organisation der stationären Versorgung deutlich kritisiert. Sicherheitsrelevante Problemfelder ergeben sich zudem in der intersektoralen Versorgung aus der Tatsache, dass Zuständigkeiten oftmals unklar und Patienten nicht ausreichend informiert sind. Auf der anderen Seite zeigt die Analyse, dass Patienten und Angehörige schon heute einen maßgeblichen Beitrag zur Gewährleistung von Patientensicherheit leisten. In einigen Fällen wurden Fehler nur dadurch vermieden, dass die Patienten – etwa in Bezug auf ihre Medikamente – wachsam waren.
Schlussfolgerungen
Eine stärkere Beteiligung von Patienten und Angehörigen bietet großes Potential einen Beitrag zur Gewährleistung von Patientensicherheit zu leisten. Allerdings müssen auch die Rahmenbedingungen weiterentwickelt werden. Damit ist etwa verbunden, die Arbeitsbelastung von Ärzten und Pflegenden in den Blick zu nehmen und Organisationsstrukturen – intersektoral und interdisziplinär – weiterzuentwickeln.