Penis-Implantat: Was Radiologen erwartet

Penis-Implantate sind eine Alternative zur oralen Therapie bei erektiler Dysfunktion. Bei Fehlfunktionen können Radiologen weiter helfen. Wichtige Infos zum „Was“ und „Wie“ wurden beim ECR 2014 gegeben. Bis zu 30 Prozent aller Männer — abhängig unter anderen von Alter und Grundkrankheiten wie Diabetes — sind wenigstens einmal von erektiler Dysfunktion (ED) betroffen. Da orale PDE-5-Hemmer nicht bei allen Betroffenen wirken und für andere Behandlungen wie Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (SKAT) gewisse Hürden überwunden werden müssen, ist die Implantation von Penis-Prothesen eine Alternative. Und solche Prothesen bekommen auch Radiologen zu sehen. Prothesentypen, mögliche Komplikationen und die am besten geeigneten Untersuchungstechniken haben jetzt die Radiologin Dr. Fiona Pathiraja und Kollegen vom College der Universität London (UCL) in einem ePoster beim ECR 2014 in Wien vorgestellt. Das Poster wurde auf dem Kongress mit einem „cum laude“-Preis ausgezeichnet. Es gibt einfachere semiregide sowie komplexe auffüllbare Penis-Prothesen. Mehrteilige hydraulische Systeme bestehen aus Peniszylindern, einer mechanischen Pumpe im Scrotum und einem Reservoir prävesical. Solche hydraulischen Systeme haben auch deshalb eine hohe Akzeptanz, weil sie im erschlafften Penis von außen nicht erkennbar sind. Das ist für Schwimmbad- oder Saunabesuche von Vorteil. Komplikationen sind natürlich möglich: So wurde in einer Studie Daten zu über 900 Implantationen aus 30 Jahren ausgewertet. Nach fünf Jahren funktionierten 20 Prozent der hydraulischen Implantate nicht mehr; nach zehn Jahren waren es 27 Prozent. Am häufigsten kam es zu Flüssigkeitsverlusten (75 Prozent). Infektionen waren mit rund einem Prozent selten (World J Urol 2012, published online 29 March). Nach Angaben der UCL-Kollegen sind die hydraulischen Systeme inzwischen noch zuverlässiger geworden: Nach fünf Jahren funktionierten über 90 Prozent der meisten Prothesen noch zuverlässig. Techniken und Befunde Zur gezielten Untersuchung von hydraulischen Penis-Prothesen empfehlen die Kollegen des UCL vor allem MRT in drei Ebenen mit T2- und STIR-Sequenzen, und zwar möglichst mit aufgefüllten Peniszylindern, also im erigierten Zustand. Für die biegsamen semirigiden Prothesen werden — je nach Indikation — zusätzliche T1-Sequenzen gefahren, etwa bei der Frage nach Blutungen oder Thrombosen. STIR mit kleinem Bildfeld (FOV) werden bei Verdacht auf Infektionen genutzt. Ob und inwieweit Kontrastmittel bei Infektionsverdacht die Diagnostik unterstützen, ist nach Angaben der UCL-Kollegen noch nicht geklärt. Befunde, die gut mit MRT zu sehen sind: Prothesenknicks. Das kommt bei zu langen hydraulischen Prothesen vor. In einer Studie mit 14 Patienten, die beim Aufpumpen auch Monate nach der Implantation noch Schmerzen hatten, wurde ein solcher Knick bei allen gefunden; bei der körperlichen Untersuchung nur bei fünf von ihnen. Infektionen werden laut UCL-Kollegen bei zwei bis vier Prozent der hydraulischen Implantate gefunden. Typische Befunde sind dann Flüssigkeitssäume im Prothesenbereich; alle Teile können betroffen sein. Prothesenbrüche sind möglich, aber betroffen sind eher die semiregiden Implantate. Auch andere, seltene Befunde wie Crossover der Peniszylinder, Dislokation von Prothesenteilen, sackartige Erweiterungen oder Lecks in den Zylindern sind ebenfalls gut sichtbar. In Deutschland werden übrigens Penis-Implantate in der Regel von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernommen.

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