Erschienen in:
01.11.2014 | Arzneimitteltherapie
Pflanzliche Arzneimittel
Wann, wann nicht?
verfasst von:
Prof. Dr. K. Mörike, C.H. Gleiter
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 11/2014
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Zusammenfassung
Pflanzliche Arzneimittel sind beliebt. Die Vorstellung, dass sie wirksam und sicher sind, ist verbreitet. Solide Kenntnisse über bislang vorliegende sowie immer noch fehlende Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit sind Voraussetzung für eine Beratung der Patienten, die ein pflanzliches Mittel verwenden oder verwenden wollen, und für die Entscheidung für bzw. gegen die Verwendung. Zur Wirksamkeit einiger pflanzlicher Arzneimittel liegen Cochrane-Reviews vor. Diese zeigen meist entweder eine ungenügende Datengrundlage oder eine schlechte bis fehlende Wirksamkeit an. Zu Wechselwirkungen mit konventionellen Arzneimitteln existieren für Johanniskrautextrakt zahlreiche Untersuchungen, die auch Interaktionen mit klinischer Relevanz gezeigt haben. Insgesamt ist der Kenntnisstand über pflanzliche Arzneimittel in den letzten Jahren zwar gewachsen, aber noch immer unbefriedigend. Daher ist eine aktive Empfehlung zum Gebrauch eines pflanzlichen Mittels normalerweise nicht sinnvoll. Akzeptabel ist ein Wunsch nach bestimmungsgemäßem Einsatz eines zugelassenen pflanzlichen Mittels, wenn keine konventionelle Komedikation besteht, für die eine Interaktion beschrieben oder anzunehmen ist, keine Kontraindikation vorliegt sowie keine andere (konventionelle) Behandlung mit besserem bzw. besser untersuchtem Nutzen-Risiko-Verhältnis anwendbar ist.