Erschienen in:
01.01.2013 | Phoniatrie und Pädaudiologie
Phonemdiskrimination und Rechtschreibschwäche
Ist der Zusammenhang geschlechtsspezifisch?
verfasst von:
Dr. M. Brunner, N. Stuhrmann
Erschienen in:
HNO
|
Ausgabe 1/2013
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Zusammenfassung
Im Geschlechtsverhältnis überwiegen die Jungen bei den Patienten der Phoniatrie mit Verdacht auf Legasthenie und/oder auditive Wahrnehmungsstörung. In der Studie wird der Frage nachgegangen, ob sich bei Jungen andere Zusammenhänge zwischen Rechtschreibung und Phonemdiskrimination zeigen als bei Mädchen. Hierzu wurden die Untersuchungsergebnisse des Heidelberger Lautdifferenzierungstests (HLAD), der Rechtschreibtests und Intelligenztests von 253 Kindern im Alter von 7–13 Jahren retrospektiv analysiert. Es zeigten sich für die Gesamtgruppe der Kinder hochsignifikante Korrelationen zwischen Rechtschreibung und dem HLAD (Mädchen: r = 0,337; Jungen: r = 0,437), bei einer durchschnittlichen Intelligenz mit einem Intelligenzquotienten (IQ) von 107. Die Leistungen der Phonemdiskrimination wiesen keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern auf, beide lagen unter dem Mittelwert der Norm. Der Zusammenhang von HLAD und Rechtschreibung fiel jedoch für die Jungen höher aus als für die Mädchen. Die Ergebnisse lassen die Schlussfolgerung zu, dass Mädchen ihre Schwächen in der Sprachverarbeitung möglicherweise besser kompensieren können und andere Strategien für die Rechtschreibung einsetzen als Jungen.