Praxis-Websites: Da geht noch viel mehr!

Digitale Angebote sind integraler Bestandteil des Praxismarketings. Doch bei Weitem schöpfen noch nicht alle Praxen das Potenzial aus, das ihnen das Web bei der Patientengewinnung und -bindung bietet. Das zeigt eine Branchenanalyse von Facharztpraxen. Ästhetisch-plastische Chirurgen straffen nicht nur ihre Patienten zu deren Zufriedenheit, sie haben auch ein straffes Web-Programm. Genauer gesagt: Im Vergleich der Praxis-Websites kamen die niedergelassenen ästhetisch-plastischen Chirurgen auf das beste Ergebnis vor Zahnärzten, Orthopäden, Dermatologen und Gynäkologen. Für ihren aktuellen Branchenreport „Arzt-Webseiten auf dem Prüfstand“ untersuchte die auf Praxismarketing spezialisierte Agentur Reif & Kollegen die Websites von insgesamt 120 Vertretern der oben genannten Fachdisziplinen in den vier Großstädten Berlin, München, Köln und Hamburg auf 22 Kriterien. Bei den ästhetisch-plastischen Chirurgen erfüllten demnach 50 Prozent der Websites alle Kriterien, bei den Zahnärzten waren es nur 35 Prozent. Im Schnitt schöpfte mit nur 48 Prozent noch nicht einmal jede zweite Praxis-Website die vielfältigen Möglichkeiten des Online-Praxismarketings aus. Untersucht wurden unter anderem die bei einer spezifischen Google-Suche jeweils ersten fünf gelisteten Praxis-Websites. Google fundamental in der Praxismarketingstrategie Die von dem Mitbegründer des Arztbewertungsportals Jameda, Markus Reif, geführte Agentur postuliert die eigene Praxis-Website und die suchmaschinenoptimierte Listung bei Google als zentrales Element des Praxismarketings – vor allem für niedergelassene Fachärzte in Metropolen. Um bei Google eine Top-Platzierung – und damit verbunden eine hohe Wahrscheinlichkeit von vielen Patientenkontakten – zu erreichen, bedarf es laut Branchenreport Websites, die über interessante Inhalte und eine gute Navigation verfügen. Bei der Analyse der Websites nach den einzelnen Qualitätskriterien ergab sich, dass von den untersuchten 120 Praxis-Websites 89 Prozent ein eigenes Praxis-Logo aufwiesen. Bei Gynäkologen seien diese oft in rosa gehalten – einer „typischen Frauenfarbe“, so der Report –, bei Zahnärzten in adäquatem, mit der Zahnmedizintechnik korrelierendem, kühlen Blau. Manche Websites seien allerdings sehr trist oder farblich sowie bildlich überfrachtet. Besonderes Augenmerk sollten Praxischefs auf die Ausgestaltung der Startseite ihrer Website widmen, denn sie fungiert als Aushängeschild. Dort klicken User – und damit potenzielle Neupatienten – auf die Kategorien, die sie am meisten interessieren. Kategorien wie „Über uns“, „Behandlungen“, „Kontakt“ oder „News“ wiesen auf die wichtigsten Themen einer Praxis-Website hin. „Übrigens nutzen diese Kategorien nicht nur User, sondern auch Suchmaschinen, um sich auf Webseiten zurechtzufinden. Eine gute Strukturierung hilft deshalb dabei, Top-Positionen in den Suchergebnissen zu erreichen“, heißt es. 74 Prozent der analysierten Websites verfügten über eine gute Navigation. Viele Praxis-Websites enthielten Kategorien, die logisch aufgebaut sind und Nutzer dorthin führten, wo sie hin möchten. Habe eine Praxis besondere Schwerpunkte, könnten diese separat aufgeführt werden. So sähen User und Suchmaschinen auf den ersten Blick, dass diese Teilgebiete oder Zusatzqualifikationen besonders wichtig sind. Somit steige wiederum die Wahrscheinlichkeit, dass eine Website für diese Begriffe („Keywords“) bei Google besser gefunden werde. Kontaktdaten für Terminvereinbarung essenziell Bei 87 Prozent fielen die Kontaktdaten der Praxis für eine Terminvereinbarung sofort ins Auge. Negativ wertet der Branchenreport die Tatsache, dass 78 Prozent der Websites keine Suchfunktion aufwiesen. Diese sparten potenziellen neuen Patienten wertvolle Zeit bei der Informationssuche. Des Weiteren verfügten nur 30 Prozent über eine Sitemap. Diese „bieten Usern – und Suchmaschinen – eine weitere Möglichkeit, sich umzusehen. Kann Google eine Webseite besser durchsuchen, steigt auch die Chance, im Netz gut gefunden zu werden“, verdeutlicht der Report. Auch Schnelligkeit bewerte Google als Qualitätsmerkmal – und belohne flinke Websites mit guten Rankings. 64 Prozent der untersuchten Praxis-Websites seien aber laut dem Google-Tool Page Speed Insights zu langsam, bei den ästhetisch-plastischen Chirurgen gar 90 Prozent. 60 Prozent aller Websites wiesen Defizite bei der mobilen Darstellung auf Smartphones auf. Bezüglich des Informationsgehaltes attestiert der Report 62 Prozent mäßig bis schlechte Inhalte. „Eine laienverständliche, sachliche, aber trotzdem unterhaltsame Sprache hilft, Patienten medizinische Fakten näher zu bringen“, so der Tipp. Ebenso sollten die Websites Angaben zur Praxisphilosophie, medizinischer Exzellenz und medizintechnischer Ausstattung enthalten, fordern die Autoren.

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