Praxisklinische Betreuung: Nur mit Genehmigung der KV

Für die praxisklinische Betreuung gibt es lukrative Zusatzpauschalen. Sie zählen zu den arztgruppenübergreifenden Gebührenordnungspositionen des EBM. Allerdings müssen genaue Indikations- und Therapiebedingungen berücksichtigt werden. Die Beobachtung und Betreuung eines Patienten über eine längere Zeitspanne in einer Praxis oder einer praxisklinischen Einrichtung ist im EBM in einem eigenen kleinen Abschnitt (arztübergreifende Leistungen, II.1.5) festgehalten. Die allgemeinen Betreuungsleistungen nach den Nummern 01510–01512 (jeweils Betreuung über mehr als zwei, vier oder sechs Stunden) sind laut obligatem Leistungsinhalt an klare Bedingungen geknüpft: Einerseits müssen bestimmte Grunderkrankungen vorliegen. So etwa eine „konsumierende Erkrankung“. Beispielhaft werden im EBM ein fortgeschrittenes Malignom oder eine AIDS-Erkrankung genannt. Andererseits ist eine bestimmte Therapie (parenterale intravasale Behandlung oder Infusionen mit Zytostatika und/oder monoklonalen Antikörpern) gefordert. Auch Patienten, die über eine Magensonde oder eine Gastrostomie ernährt werden, können praxisklinisch betreut werden. In gynäkologischen Praxen kann die Zusatzpauschale bei Patientinnen am Tag der Eizellentnahme entsprechend GOP 08541 angesetzt werden. Hier ist jedoch die Anlage eines i.v.-Zugangs gefordert. Führen Sie bei einem Patienten eine Punktion an Niere, Leber, Milz oder Pankreas durch, dürfen die Nachbeobachtungspositionen ebenfalls fällig werden. Und schließlich ist zur Abrechnung einer praxisklinischen Betreuung auch eine Abrechnungsgenehmigung der KV erforderlich. Zwei weitere Einschränkungen: Allein bei einer Infusion sind die GOP 01510–01512 nicht berechnungsfähig. Es muss sich ausdrücklich um die Infusion von Zytostatika und/oder monoklonalen Antikörpern handeln. Und: Bei Behandlung mit monoklonalen Antikörpern ist nur der Ansatz der GOP 01510 erlaubt, also die mehr als zweistündige Betreuung. Die mehr als vierstündige Betreuung (01511) darf nur ausnahmsweise und mit besonderer Begründung sowie unter Angabe des Präparates und der Infusionsdauer angesetzt werden. Praxisklinische Betreuung: Zeitvorgaben lauten auf jeweils „mehr als“ 2, 4 oder 6 Stunden GO-Nr. Legende Punkte Euro 01510 Beobachtung und Betreuung von mehr als 2 Stunden 502 51,56 01511 Beobachtung und Betreuung von mehr als 4 Stunden 955 98,10 01512 Beobachtung und Betreuung von mehr als 6 Stunden 1404 144,22 01520 Beobachtung und Betreuung von mehr als 4 Stunden im Anschluss an eine Herzkatheteruntersuchung nach GO-Nr. 34291 962 98,81 01521 Beobachtung und Betreuung von mehr als 12 Stunden im Anschluss an eine Herzkatheteruntersuchung nach GO-Nr. 34292 1667 171,23 01530 Beobachtung und Betreuung von mehr als 4 Stunden im Anschluss an eine diagnostische angiologische Untersuchung entsprechend der GO-Nr. 34283 962 98,81 01531 Beobachtung und Betreuung von mehr als 6 Stunden im Anschluss an eine therapeutische angiologische Leistung entsprechend der GO-Nrn. 34284 und/oder 34285 und/oder 34286, 1667 171,23 © Dr. Dr. Peter Schlüter Autor: Dr. Dr. Peter Schlüter privat × Der Allgemeinarzt ist als Hausarzt in Hemsbach an der Bergstraße niedergelassen. Er hält seit mehr als zwei Jahrzehnten Seminare zu allen Themen rund um EBM und GOÄ. Zudem berät er Praxen in betriebswirtschaftlichen Fragen. Homepage: www.vita-lco.de

Live-Webinar: Aktuelle Leitlinien bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Springer Medizin