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Erschienen in: gynäkologie + geburtshilfe 2/2016

04.04.2016 | Mammakarzinom | Panorama

Familiärer Brustkrebs

Radikale Primärprävention: „Angst ist ein schlechter Ratgeber!“

verfasst von: Peter Leiner

Erschienen in: gynäkologie + geburtshilfe | Ausgabe 2/2016

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Auszug

_ Das Outing von Angelina Jolie vor drei Jahren hat dazu geführt, dass sich viele Frauen mit vermeintlicher oder tatsächlicher genetischer Belastung aus Angst ebenfalls für eine beidseitige Mastektomie entscheiden. Wie Privatdozentin Dr. Kerstin Rhiem, Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs der Uniklinik Köln, beim 32. Deutschen Krebskongress erklärte, liege das Risiko für Brustkrebs bei Veränderungen im BRCA1- oder -2-Gen bei maximal 60 %, für Eierstockkrebs zum Beispiel bei Veränderungen im BRCA2-Gen bei 20 %. Rhiem geht davon aus, dass man nach Erhalt weiterer Studiendaten zu der Erkenntnis kommen wird, dass das Lebenszeitrisiko eher noch niedriger liegt. Rhiem beklagte, dass es immer wieder zu Fehlinterpretationen genetischer Untersuchungsergebnisse komme. Zum Beispiel seien bei einer Frau mit Eierstockkrebs im BRCA1-Gen mehrere genetische Veränderungen gefunden und als pathogen eingestuft worden. Die Tochter bat um eine genetische Testung und fragte nach prophylaktischen Operationen. „Wir haben eine Neubewertung dieser genetischen Varianten vorgenommen und festgestellt, dass es sich um komplett neutrale, also nicht krankheitsverursachende Sequenzvarianten in der BRCA1-Region handelte“, so Rhiem. Eine prädiktive Testung der gesunden Tochter komme daher nicht infrage und somit auch keine Interventionen. BRCA1 und -2 sind nicht die einzigen Risikogene. Eines der neuen Gene, bei dem durch Veränderungen die Erkrankungswahrscheinlichkeit moderat erhöht ist, ist PALB2. Bei der derzeitigen Evidenz zu PALB2 gebe es laut Rhiem aber keine Empfehlung für prophylaktische Operationen. „Das mag sich ändern, aber derzeit haben wir diese Daten nicht.“ Rhiem resümierte: „Um es mit Angelina Jolie zu sagen: Angst ist ein schlechter Ratgeber für eine radikale primäre Prävention. Wir sollten unbedingt daran arbeiten, angstsenkend vorzugehen.“ …
Metadaten
Titel
Familiärer Brustkrebs
Radikale Primärprävention: „Angst ist ein schlechter Ratgeber!“
verfasst von
Peter Leiner
Publikationsdatum
04.04.2016
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
gynäkologie + geburtshilfe / Ausgabe 2/2016
Print ISSN: 1439-3557
Elektronische ISSN: 2196-6435
DOI
https://doi.org/10.1007/s15013-016-0892-2

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