Erschienen in:
01.02.2016 | Endometriose | Leitthema
Radikalität der operativen Therapie bei Endometriose
Ist weniger mehr?
verfasst von:
Dr. Michael Burkhardt, S. P. Renner
Erschienen in:
Gynäkologische Endokrinologie
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Ausgabe 1/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Endometriose ist eine häufige Erkrankung der geschlechtsreifen Frau, die Schmerzen und Unfruchtbarkeit verursacht. Zudem kann sie zur Zerstörung von Organen führen. Zum Spektrum der Behandlung gehört die operative Sanierung.
Ziel
Anhand der aktuellen Literatur werden die Indikationen zur operativen Sanierung und das Vorgehen je nach Ausprägung der Endometriose diskutiert.
Ergebnisse
Die operative Sanierung führt in vielen Fällen zu einer Verbesserung der Schwangerschaftsraten und Schmerzen. Gerade die operative Therapie der tief infiltrierenden Endometriose kann jedoch auch Komplikationen verursachen. Zu diesen gehören Störungen der Blasen- und Darmfunktion, Anastomoseninsuffizienzen und Schmerzsyndrome. Durch die Operation von ovariellen Endometriomen kommt es zum Verlust der Eizellreserve. Die Indikation zur Operation sollte aus diesem Grund unter Berücksichtigung aller Vor- und Nachteile, des Leidensdrucks und des Alters gestellt werden. Bei beidseitigem Befall der Ligg. sacrouterina ist eine eingeschränkte Radikalität zum Erhalt der Blasenfunktion erforderlich. Gleiches gilt bei Rezidivendometriomen und tief infiltrierender Endometriose mit Beteiligung des Uterus bei Kinderwunsch. Trotzdem hat die radikale Sanierung ihren Stellenwert in der Behandlung der tief infiltrierenden Endometriose, weil sie mit den geringsten Rezidivraten assoziiert ist und es Hinweise gibt, dass sie zur Verbesserung der Schwangerschaftsraten beiträgt. Die vollständige multiviszerale Resektion muss in einem interdisziplinären Team aus Gynäkologen, Viszeralchirurgen und Urologen geplant und durchgeführt werden.
Schlussfolgerung
Die Indikation zur Operation sollte unter Berücksichtigung aller Vor- und Nachteile gestellt werden. Sie richtet sich nach der individuellen Situation des Patienten. In jedem Fall sind die Behandlung und deren Umfang mit der Patientin ausführlich zu besprechen und ein individuelles Therapieziel festzulegen.