Erschienen in:
01.06.2013 | Leitthema
Rehabilitation bei berufsbedingten Atemwegs- und Lungenerkrankungen
Evaluation der Wirksamkeit und Nachhaltigkeit
verfasst von:
Dr. U. Ochmann, N. Kotschy-Lang, W. Raab, J. Kellberger, D. Nowak, R.A. Jörres
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Ausgabe 2/2013
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Zusammenfassung
Hintergrund
Rehabilitation führt bei chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen evidenzbasiert zu einer Verbesserung von körperlicher Leistungsfähigkeit, Atemwegssymptomen und Lebensqualität. Für berufsbedingte pneumologische Erkrankungen gibt es bislang nur wenige Informationen.
Ziele
Die Wirksamkeit und Nachhaltigkeit einer Rehabilitation bei Patienten mit unterschiedlichen pneumologischen Berufskrankheiten und teilweise komplexen Einschränkungen der Lungenfunktion wurden evaluiert.
Methode
Wir untersuchten 263 Patienten (Asthma bronchiale, Silikose, Asbestose, chronisch-obstruktive Lungenerkrankung), die ein 4-wöchiges stationäres Rehabilitationsprogramm mit Folgeuntersuchungen nach 3 und 12 Monaten durchliefen. Evaluiert wurden: Lungenfunktion, 6-min-Gehtest [6MWD („6-min walk distance“)], maximale ergometrische Leistung (Wmax), Muskelkraft, Atemwegsymptome, Anzahl von Exazerbationen und assoziierten ärztlichen Konsultationen, Lebensqualität [SF-36 („36-item short form health survey“), SGRQ „Saint George′s respiratory questionnaire“)], Ängstlichkeit und Depressivität [HADS („hospital anxiety and depression scale“)], Luftnotempfinden [MRC („Medical Research Council dyspnea scale“), BDI/TDI („baseline/transition dyspnea index“)].
Ergebnisse
Verglichen mit den Ausgangsdaten fanden sich signifikante (p < 0,05) Verbesserungen von 6MWD, Wmax und Muskelkraft direkt nach der Rehabilitation. Diese Effekte waren auch noch 1 Jahr später nachweisbar, bei Asbestose in geringerer Ausprägung. In dem Jahr nach der Rehabilitation zeigte sich eine signifikante Reduktion der Exazerbationen um 35 %, der antibiotischen Therapien bei Atemwegsinfekten um 27 % und der Arztbesuche um 17 % im Vergleich zum vorhergehenden Jahr. Bei den Fragebögen fanden sich keine Änderungen.
Schlussfolgerung
Rehabilitation ist effektiv, auch bei komplexen pneumologischen Berufskrankheiten, mit anhaltender Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit und Reduktion der Inanspruchnahme des Gesundheitssystems.