Erschienen in:
01.02.2016 | Übersichten
Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes
Was ist gesichert?
verfasst von:
Dr. med. Christian Schoepp
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Sonderheft 1/2016
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Zusammenfassung
Die Behandlung der vorderen Kreuzband (VKB)-Ruptur hat für Klinikärzte wie für niedergelassene Kollegen einen hohen Stellenwert. Bis zum heutigen Tag sind viele Fragen zum Outcome, aber auch zur technischen Durchführung einer VKB-Ersatzplastik nicht abschließend geklärt. Dass die stabilisierende Operation eine Arthrose verhindern oder zumindest zeitlich aufhalten kann, ist bis heute nicht erwiesen. Allerdings ist bekannt, dass ein instabiles Kniegelenk Sekundärschäden z. B. in Form von Meniskusrissen nach sich zieht. Der Operationszeitpunkt ist abhängig von Begleitverletzungen und dem tatsächlichen Ausmaß der Instabilität. Als körpereigenes Transplantat stehen die Semitendinosussehne (mit oder ohne Gracilissehne), ein zentraler Patellarsehnenstreifen mit Knochenblöcken oder ein zentraler Quadrizepssehnenstreifen mit und ohne Knochenblock zur Verfügung. Neben der Transplantatwahl hat auch die Verwendung eines adäquaten Sehnendurchmessers eine wesentliche Bedeutung. In der Technik der Bohrkanalanlage zeichnet sich eine Weiterentwicklung ab. Ziel ist die anatomische Bohrkanalanlage. Die Doppelbündelrekonstruktion trägt dazu bei, die Anatomie des Originalbandes besser nachzuempfinden. Der wissenschaftliche Ansatz hat jedoch zu keiner richtungsweisenden Ergebnisverbesserung beigetragen. Die Fixationstechniken werden nach gelenkferner, gelenknaher und implantatfreier Fixation unterschieden. Echte Rerupturen sind seltener als ein Transplantatversagen infolge operationstechnischer Fehler im Zusammenhang mit der Tunnelanlage oder Transplantatfixation. Auch übersehene Instabilitäten können einen negativen Einfluss auf das Outcome nach VKB-Rekonstruktion haben.