Erschienen in:
01.12.2015 | Standorte
Restrektumschleimhaut an der ileo-J-Pouch-analen Anastomose nach Stapler- vs. Handnaht bei Patienten mit familiärer adenomatöser Polyposis coli (FAP) – eine Problemzone
verfasst von:
P. Ganschow, I. Treiber, U. Hinz, C. Leowardi, M. W. Büchler, M. Kadmon
Erschienen in:
coloproctology
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Ausgabe 6/2015
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Zusammenfassung
Fragestellung und Hintergrund
Die restaurative Proktokolektomie ist zur Standardtherapie bei Patienten mit familiärer adenomatöser Polyposis coli (FAP) geworden. Die Verwendung von Staplergeräten löste eine kontroverse Diskussion über die ileo-pouch-anale Rekonstruktion aus. Dabei propagieren einige Autoren die Handnaht-Anastomose nach transanaler Mukosektomie. Eine Klammernahtanastomose führt zwar zu besseren funktionellen Ergebnissen, scheint aber mit einem erhöhten Risiko an verbleibender Restrektumschleimhaut mit Dysplasie und Adenomen einherzugehen. Die vorliegende Studie untersucht systematisch die Rate der Restrektumschleimhaut nach restaurativer Proktokolektomie und Handnaht- vs. Stapler-Anastomose.
Patienten und Methodik
Einhundert FAP-Patienten nach restaurativer Proktokolektomie, die sich regelmäßigen Nachuntersuchungen in unserer Ambulanz unterzogen, wurden in die Studie aufgenommen. Es erfolgte eine Proktoskopie mit standardisierten Biopsien.
Ergebnisse
Von den 100 Patienten hatten 50 eine Stapler- und 50 eine Handnaht-Anastomose erhalten. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 146,1 Monate (Handnaht) vs. 44,8 Monate (Staplernaht) (p < 0,0001). Bei 87 Patienten wurde eine Proktoskopie mit standardisierten Biopsien durchgeführt. Bei 13 Patienten war zuvor der Verbleib von Restrektumschleimhaut festgestellt worden. Bei insgesamt 63 Patienten (63 %) wurde verbliebene Rektumschleimhaut nachgewiesen (42 [66,6 %] nach Staplernaht, 21 [33,3 %] nach Handnaht, p < 0,0001). Patienten nach Anlage einer Stapler-Anastomose wiesen vermehrt Rektumschleimhaut in Form eines zirkulären Saums auf, wohingegen kleine Schleimhautinseln in der Gruppe mit Handnaht vorherrschten. Die Rektumadenomrate lag in der Staplergruppe signifikant höher (21 vs. 10, p = 0,02).
Schlussfolgerung
Restrektumschleimhaut, insbesondere ein breiter Schleimhautsaum, und Rektumadenome fanden sich signifikant häufiger nach Stapler- als nach Handnaht-Anastomose. Angesichts des signifikant kürzeren Nachuntersuchungsintervalls in der Staplergruppe wird die Bedeutung dieser Ergebnisse möglicherweise unterschätzt.