Erschienen in:
01.03.2015 | Originalien
Retinoblastom in Kenia
Überleben und prognostische Faktoren
verfasst von:
E.N. Gichigo, M.M. Kariuki–Wanyoike, K. Kimani, Dr. M.M. Nentwich
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 3/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
In den Industrienationen ist die Heilungsrate von Retinoblastompatienten aufgrund frühzeitiger Diagnostik und Therapie sehr hoch. In Entwicklungsländern sind die Überlebensraten deutlich geringer, und insbesondere aus Afrika sind hierzu nur wenige Daten publiziert.
Ziel der Arbeit
In der aktuellen Arbeit wurden das Überleben und prognostische Faktoren bei Retinoblastompatienten in Kenia evaluiert.
Material und Methoden
Alle Krankenblätter von Patienten, die mit der Diagnose „Retinoblastom“ in der Augenklinik des Kenyatta National Hospital, Nairobi, Kenia, im Zeitraum von Januar 2000 bis Dezember 2004 behandelt wurden, wurden bei der Auswertung berücksichtigt. Es wurden demografische Daten, klinische und intraoperative Befunde und die Ergebnisse der histologischen Untersuchung ausgewertet und die Patienten oder deren Verwandte im Nachbeobachtungszeitraum von 3 Jahren kontaktiert, um Informationen über den weiteren Krankheitsverlauf und das Überleben der Kinder zu erhalten.
Ergebnisse
Insgesamt wurden die Akten von 160 Patienten ausgewertet. Bei 105 Patienten konnten Informationen zum 3-Jahrens-Überleben erhoben werden. Die kumulative 3-Jahres-Überlebensrate lag bei 26,6 %. Ein Alter bei Erstvorstellung von < 12 Monaten, ein frühes Krankheitsstadium, fehlendes extraokulares Wachstum und eine Zeitspanne zwischen den ersten bemerkten Symptomen und erfolgter Therapie von ≤ 5 Monaten waren mit höheren Überlebensraten assoziiert. Die 3-Jahres-Überlebensrate von Patienten, die bei Erstvorstellung einen Exophthalmus oder ein Tumorrezidiv nach auswärts erfolgter initialer Therapie aufwiesen, lag bei 0 %.
Diskussion
Hauptgründe für die geringen Überlebensraten waren eine späte Vorstellung in der Klinik, ein Lokalrezidiv nach auswärts erfolgter Erstbehandlung, extraokulares Wachstum und die zeitliche Verzögerung bis zur Behandlung. Es gilt, ein Bewusstsein in der Bevölkerung und bei den Fachkräften der medizinischen Primärversorgung zu schaffen und so die Latenzzeit bis zur Diagnosestellung und Therapie zu verkürzen.