Erschienen in:
01.02.2015 | Operative Techniken
Revisionsendoprothetik des Kniegelenks
Zementfreie, metaphysäre Fixation mittels Sleeves
verfasst von:
Prof. Dr. H. Graichen, M. Strauch, W. Scior, R. Morgan-Jones
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 1/2015
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Zusammenfassung
Operationsziel
Primär und langfristig stabile, zementfreie metaphysäre Implantatverankerung bei größeren knöchernen Defekten in der Knierevisionsendoprothetik.
Indikationen
Typ-II- und Typ-III-Defekte (AORI-Klassifikation) im Bereich der Metaphyse sowohl tibial als auch femoral.
Kontraindikationen
AORI-III-Knochendefekte mit instabiler Metaphyse. Allgemeine Kontraindikationen für Knieimplantate (z. B. nichtausgeheilte Gelenkinfektion).
Operationstechnik
Präoperative Versagensanalyse und Planung der möglichen Implantatfixation. Nach Gelenkeröffnung Synovektomie und mobilisieren des Rezessus. Stabilitätsprüfung des Gelenks und Festigkeitsprüfung der Implantate. Entfernung des Inlays sowie femoraler und tibialer Komponenten mit Osteotomen oder Sägen. Tibiale diaphysäre Präparation mittels Raspel. Metaphysäre Präparation durch Sleeve-Raspel mit Stielverlängerung. Höhenpositionierung der Raspel entsprechend der tibialen Gelenklinie. Nach rotationsstabiler Verankerung, Bestimmung der tibialen Komponentengröße. Einbringen des Probeimplantats. Streck- und Beugespaltanalyse mit Platzhaltern. Diaphysäres Raspeln bis zum Erreichen der Antekurvatur des Femurs. Anschließend metaphysäres Raspeln. Bestimmen der distalen Gelenklinie. Distale Nachresektion in 5° oder 7°. Ausrichten des 4-in-1-Blocks im Beugespalt mit Rekonstruktion des posterioren Offsets. Resektion der interkondylären Box entsprechend des benötigten Kopplungsgrads. Stabilitäts- und Bewegungsprüfung mit Probeinlay. Kontrolle Patellazentrierung und -komponente. Einzementieren des Originalimplantats epiphysär. Meta- und diaphysäre, zementfreie Verankerung.
Weiterbehandlung
Schmerzadaptierte Vollbelastung, Physiotherapie, Lymphdrainage und Schmerztherapie.
Ergebnisse
Insgesamt konnten 193 Sleeves (119 tibial/74 femoral) aus der Zeit zwischen 2007 und 2011, die bei 121 aseptischen Knie-TEP-Wechseln eingesetzt wurden, klinisch und radiologisch nachuntersucht werden (mittlerer Nachuntersuchungszeitraum 3,6 Jahre). Der AKSS (American Knee Society Score) stieg von 88 ± 18 auf 147 ± 23 Punkte (p < 0,01). Die ROM („range of motion“) verbesserte sich ebenfalls signifikant von 89 ± 6° auf 114 ± 4°. Die Revisionsrate betrug 11,6 % (14 Revisionen). Nur 4 Sleeves (2 %) mussten aufgrund einer aseptischen Lockerung revidiert werden. Weitere 10 Revisionen wurden wegen periprothetischer Infektionen (3,3 %) oder Instabilitäten (3,3 %) durchgeführt.