Erschienen in:
01.07.2015 | Originalien
Rolle der Bezugstherapeuten in der stationären Psychotherapie
Klinische Beobachtungsstudie zur Bedeutung für den symptombezogenen Behandlungserfolg
verfasst von:
Prof. Dr. Carsten Spitzer, Oliver Masuhr, Ulrich Jaeger, Sascha Brünig, Andreas Dally, Christian Fricke-Neef, Ulrike Dinger, Johannes Zimmermann
Erschienen in:
Die Psychotherapie
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Ausgabe 4/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Während die Bedeutung des Therapeuten für das Behandlungsergebnis in der ambulanten Psychotherapie vielfach belegt ist, sind entsprechende Untersuchungen im stationären Setting rar.
Ziel der Arbeit
Die vorliegende Studie will bisherige Befunde zum Einfluss der Behandler auf das Therapieergebnis mithilfe einer naturalistischen Studie an stationären Psychotherapiepatienten erweitern.
Material und Methode
In einem naturalistischen Ansatz wurden differenzielle Effekte von 50 Bezugstherapeuten hinsichtlich der Symptombesserung der von ihnen im stationären Rahmen behandelten Patienten (n = 4758) analysiert. Die psychische Belastung wurde bei Aufnahme und Entlassung der Patienten mithilfe des Gesamt-Schwere-Index (GSI) der Symptom-Checkliste SCL-90-R gemessen. Wegen der geschachtelten Daten wurde eine Mehrebenenanalyse mit Zufallskoeffizienten durchgeführt.
Ergebnisse
Über die gesamte Patientenstichprobe reduzierte sich die Symptombelastung signifikant (d = 0,75). Der Einfluss der einzelnen Therapeuten auf das symptombezogene Behandlungsergebnis war gering und klärte lediglich 0,5 % der Varianz auf. Die Varianzaufklärung stieg jedoch mit zunehmender Symptombelastung der Patienten bei Aufnahme.
Schlussfolgerung
Die Befunde deuten darauf hin, dass der Einzeltherapeut in der stationären Psychotherapie weniger bedeutsam ist als im ambulanten Setting. Dies ist auf den multipersonalen Bezugsrahmen im Setting der Krankenhausbehandlung zurückzuführen.