Erschienen in:
01.01.2015 | Leitthema
Rückfußarthrodese beim Charcot-Fuß mit retrogradem Nagel
verfasst von:
J. Pyrc, Dr. med., A. Fuchs, Dr. med., H. Zwipp, Prof. Dr. med., Prof. Dr. S. Rammelt
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 1/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Charcot-Osteoarthropathie des Rückfußes mit erheblicher Dislokation und Instabilität stellt ein therapeutisches Dilemma dar. Das Behandlungsziel ist ein plantigrader, stabiler, infektfreier Fuß ohne Ulzerationen und mit sicherer Gehfähigkeit in entsprechend angepasstem Schuhwerk.
Material und Methoden
Im Zeitraum von 6 Jahren wurden 23 Rückfußarthrodesen bei 21 Patienten mit manifester Charcot-Arthropathie mit einem retrograden Nagel („hindfoot arthrodesis nail“, HAN) durchgeführt. Alle Patienten wiesen einen insulinpflichtigen Diabetes mellitus mit Polyneuropathie auf, bei 12 von 21 Patienten lag zusätzlich eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) im Stadium II nach Fontaine vor. Im Durchschnitt waren bereits 3,5 Voreingriffe durchgeführt worden.
Ergebnisse
Bei 16 von 21 Patienten (76 %) wurde die knöcherne Heilung der tibiotalokalkanearen (TTC-)Arthrodese erreicht. 18 von 21 Patienten (86 %) wurden nach durchschnittlich 1,8 (0,5–6,8) Jahren klinisch und radiologisch nachuntersucht. Unter diesen gaben 16 Patienten (89 %) eine deutliche subjektive Besserung gegenüber dem präoperativen Zustand an. In 7 Fällen (30 %) kam es zu einem Osteosyntheseversagen, wobei mit Wechsel der Verriegelungsbolzen oder des Nagels in allen Fällen eine knöcherne Konsolidierung erreicht wurde. In 5 Fällen (22 %) bestanden revisionsbedürftige Hämatome und in 8 Fällen (35 %) Wundrandnekrosen. In 2 Fällen (9 %) kam es zu einer sekundären bzw. reaktivierten Osteitis mit der Notwendigkeit einer Unterschenkelamputation.
Schlussfolgerung
Die TTC-Arthrodese mit HAN ist eine effektive Behandlungsmethode bei hochgradig instabiler und deformierender Charcot-Osteoarthropathie des Rückfußes. Sie bietet eine Alternative gegenüber externen oder anderen internen Verfahren und führt in > 90 % der Fälle zu einer Vermeidung der Notwendigkeit einer Unterschenkelamputation.