Erschienen in:
01.05.2016 | Knie-TEP | Leitthema
Rupturen der Patellarsehne nach Kniegelenkersatz
Klassifikation und Management
verfasst von:
Prof. Dr. U. Nöth, M. Trojanowski, J. C. Reichert, O. Rolf, L. Rackwitz
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 5/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Rupturen der Patellarsehne bei liegender KTEP stellen eine seltene aber schwerwiegende Komplikation dar, die in der Regel einer operativen Therapie bedürfen.
Ziel der Arbeit
Es soll eine Klassifikation und ein dazugehöriger Algorithmus unter Berücksichtigung der verfügbaren operativen Techniken zur sicheren Versorgung einer Patellarsehnenruptur bei einliegender KTEP vorgestellt werden.
Material und Methoden
Die Ergebnisse der Literaturrecherche und eigene Erfahrungen werden zu einer Klassifikation und einem dazugehörigen Behandlungsalgorithmus zusammengefasst.
Ergebnisse
Verletzungen der Patellarsehne bei liegender Knie-TEP lassen sich in Avulsionen (Typ I), akute Rupturen (Typ II) und chronische Rupturen (Typ III) einteilen. Avulsionen sind in der Regel iatrogen verursacht und lassen sich durch transossäre Nähte vor Implantation der Prothese suffizient behandeln. Akute Rupturen können iatrogen oder traumatisch entstehen und sollten nur bei guter Sehnenqualität und fehlenden Risikofaktoren (Typ IIA) mit einer direkten Naht und einer Rahmencerclage versorgt werden. Bei schlechter Sehnenqualität und vorliegenden Risikofaktoren (Type IIB) sollte unmittelbar eine Semitendinosusplastik zur Verstärkung zur Anwendung kommen. Chronische Rupturen lassen sich bei ausreichender Knochenqualität der Patella (Type IIIA) mittels einer Kombination aus Semitendinosus- und Quadrizepssehnen-Turndown-Plastik therapieren. Ist aufgrund unzureichender Knochenqualität und Dicke der Patella (Typ IIIB) diese Kombinationstherapie nicht möglich kann eine Muskelplastik oder ein Allograft verwendet werden. Handelt es sich um eine fehlgeschlagene Versorgung einer chronischen Ruptur mit oder ohne Infektion (Typ IIIC) können Muskelplastiken, Rekonstruktionen mit Allografts und eine Patellektomie mit oder ohne Arthrodese zur Anwendung kommen.