Erschienen in:
01.07.2015 | Originalien
Schockraumhämoglobin
Prädiktor für eine Gerinnungsstörung beim Traumapatienten
verfasst von:
Dr. P. Hilbert, DEAA, G.O. Hofmann, R. Lefering, M.F. Struck
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 7/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Eine frühe und aggressive Therapie einer traumainduzierten Koagulopathie (TIK) erscheint zur Prognoseverbesserung von Traumapatienten essentiell. Die initiale Verfügbarkeit von Standardlaborparametern ist jedoch mit zeitlicher Latenz verbunden und viskoelastische Verfahren sind nicht in allen Traumazentren etabliert.
Fragestellung
Vor diesem Hintergrund wurde ein Parameter gesucht, der mittels Blutgasanalyse schnell verfügbar ist und gleichzeitig gut mit den entsprechenden Gerinnungsparametern korreliert.
Methode
Für alle Patienten eines überregionalen Traumazentrums wurde im Zeitraum 2005–2011 die Korrelation (Korrelationskoeffizient r nach Pearson) zwischen erstem bestimmten Hämoglobinwert, gleichzeitig ermittelten Gerinnungsparametern (Quick-Wert, PTT, Thrombozyten) und Parametern die eine Perfusionsstörung des Gewebes (Laktat, „base excess“, BE) anzeigen geprüft. Einschlusskriterien waren: primäre Versorgung, „Injury Severity Score“ (ISS) > 9, RISC-Prognose vorhanden und Schockraumhämoglobinwert (Hb) vorhanden.
Ergebnisse
Die Einschlusskriterien erfüllten 425 Patienten (Durchschnittsalter 43,3 Jahre, 76 % männlich, durchschnittlicher ISS = 30,4). Es zeigte sich eine signifikante Korrelation (p < 0,01) zwischen Hb und Quick-Wert (r = 0,652), Hb und partielle Thromboplastinzeit (PTT, r = − 0,434), Hb und Thrombozyten (r = 0,501), und Hb und BE (r = 0,408) und keine signifikante Korrelation von Hb und Laktat (r = − 0,239).
Schlussfolgerung
Die Korrelation von Hb und Quick-Wert könnten gegebenenfalls als Grundlage einer hämoglobingestützten frühen Gerinnungstherapie dienen. Die Ergebnisse dieser Arbeit sollten an einem noch größeren Traumakollektiv verifiziert werden.