Erschienen in:
01.06.2012 | Leitthema
Screening auf kolorektale Neoplasien
Aktuelle Evidenz und neue Entwicklungen
verfasst von:
Prof. Dr. F.T. Kolligs
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 6/2012
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Zusammenfassung
Klinisches Problem
Das kolorektale Karzinom zählt zu den häufigsten krebsbedingten Erkrankungs- und Todesursachen. Durch Screening kann die Inzidenz und Mortalität des kolorektalen Karzinoms gesenkt werden. Neben der Normalrisikogruppe, die den größten Teil der Bevölkerung ausmacht, wird noch zwischen Personen mit erhöhtem Risiko bei familiärer Belastung und Personen aus Familien mit erblichem Darmkrebs unterschieden.
Standardverfahren zum Screening
Die höchste Evidenz aller Screeningverfahren existiert für den Guaiac-basierten Test auf okkultes Blut im Stuhl. Die Koloskopie ist zugleich diagnostisches als auch therapeutisches Instrument. Da sie die Referenzmethode für alle anderen Tests in Studien ist, wird sie als Goldstandard für das Screening auf Kolonneoplasien angesehen.
Leistungsfähigkeit und Bewertung neuer Verfahren
Neue, auf dem immunologischen Nachweis von humanem Hämoglobin beruhende Stuhltests, haben eine deutlich höhere Sensitivität als der Guaiac-Test bei vergleichbarer Spezifität. Zahlreiche neue Verfahren befinden sich in Entwicklung und könnten in Zukunft Einzug in Screeningprogramme halten. Die höchste Sensitivität nach der Koloskopie haben dabei die CT-Kolonographie und die Kapselkoloskopie. Molekulare Tests, die auf dem Nachweis genetischer und epigenetischer DNA-Veränderungen im Stuhl oder Blut beruhen, haben ein hohes Potenzial und könnten in Zukunft den Okkultbluttest ablösen.
Empfehlung für die Praxis
Primäres Screeningverfahren auf Kolonneoplasien ist die Koloskopie. Der Hämokkulttest sollte nur bei Ablehnung der Koloskopie eingesetzt werden. Die CT-Kolonographie ist zum Screening in Deutschland nicht zugelassen.