Erschienen in:
05.02.2015 | Originalien
Sichtungskonzepte bei Massenanfällen von Verletzten und Erkrankten
Ein Überblick 30 Jahre nach START
verfasst von:
Dr. S. Streckbein, T. Kohlmann, J. Luxen, T. Birkholz, S. Prückner
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 8/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Seit der Veröffentlichung des ersten Sichtungsalgorithmus für einen Massenanfall von Verletzten und Erkrankten vor ca. 30 Jahren wurde eine Vielzahl von Varianten und Alternativen vorgestellt, die in verschiedenen Formen weltweit zur Anwendung kommen. Diese Vielfalt kann eine Herausforderung für die rettungsdienstbereichs- bzw. trägerübergreifende Zusammenarbeit bedeuten, die beim Massenanfall häufig erforderlich ist. Um diese Zusammenarbeit zu verbessern, wird eine Vereinheitlichung der Sichtungskonzepte gefordert.
Ziel der Arbeit
Das Ziel dieser Übersichtsarbeit war es, bestehende Sichtungskonzepte auf nationaler und internationaler Ebene zu identifizieren und vorzustellen. Des Weiteren sollte die Evidenz zur Validierung der identifizierten Triage-Algorithmen diskutiert und ein Vorschlag zur Vereinheitlichung der Sichtungskonzepte erstellt werden.
Material und Methoden
Über eine systematische Literaturrecherche wurden 59 relevante Artikel identifiziert und hinsichtlich der Fragestellung ausgewertet.
Ergebnisse
Es konnten 12 Sichtungskonzepte identifiziert und beschrieben werden. Sie wurden anhand des ihnen zugrundeliegenden Prinzips kategorisiert.
Diskussion
Die in den eingeschlossenen Studien verwendeten Endpunkte, die gewählten Beobachtungseinheiten und die Modi der Datenerhebungen wurden hinsichtlich Ihrer Bedeutung auf die Validierung diskutiert. Des Weiteren wurde der Einfluss des Ausmaßes und der Dynamik systemischer Kapazitätsüberlastungen, die pathognomonisch für den Massenanfall von Verletzten und Erkrankten sind, auf die Validierung diskutiert.
Schlussfolgerung
Es gibt bisher weder ein in allen Aspekten wissenschaftlich belegbares überlegenes Sichtungskonzept, noch hat sich ein Konzept flächendeckend in Deutschland durchgesetzt. Um einen Konvergenzprozess hin zu einer rettungsdienstbereichs- bzw. trägerübergreifenden Interoperabilität verschiedener Sichtungskonzepte für einen Massenanfall von Verletzten und Erkrankten zu initiieren, wurde der Ansatz der Model Uniform Core Criteria for Mass Casualty Triage als geeignet identifiziert.