Erschienen in:
01.09.2014 | Hauptbeiträge
Sind Mädchen im koedukativen Sportunterricht systematisch benachteiligt?
Neue Befunde zu einer alten Debatte
verfasst von:
Jun.-Prof. Dr. Michael Mutz, Ulrike Burrmann
Erschienen in:
German Journal of Exercise and Sport Research
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Ausgabe 3/2014
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Zusammenfassung
Vor dem Hintergrund der lange und kontrovers geführten Koedukationsdebatte analysiert der Beitrag empirisch, ob Schülerinnen im koedukativen Sportunterricht systematische Nachteile erfahren. Gestützt auf die vorliegende Literatur zum Schulsport wird angenommen, dass der koedukative Sportunterricht, so wie er bisher praktiziert wird, eher den sportbezogenen Erwartungen der Jungen als denen der Mädchen entspricht. Basierend auf den umfangreichen SPRINT-Daten wird untersucht, ob Mädchen den koedukativen Sportunterricht negativer empfinden, sich dort seltener sportlich kompetent erleben sowie schlechtere Sportnoten erhalten. Bei diesen Analysen dienen jene Mädchen, die geschlechtergetrennt im Sport unterrichtet werden, als Kontrollgruppe. Die Befunde bestätigen alle unsere Vermutungen: Koedukation geht damit einher, dass Schülerinnen a) den Schulsport negativer empfinden, b) ein negativeres Selbstkonzept ihrer sportlichen Fähigkeiten berichten und c) systematisch schlechter benotet werden. Im Sportunterricht hat Koedukation damit messbare Nachteile für Schülerinnen. Dieser Befund gewinnt in Anbetracht künftiger Herausforderungen wie einer zunehmend heterogener werdenden Schülerschaft und des inklusiven Unterrichtens nochmals an Bedeutung.