So häufig beißt der Familienhund zu

Wenn Kinder von einem Hund attackiert werden, dann gehört der Angreifer meistens zur Familie und ist oft selbst noch jung. Diese Beobachtung haben Ärzte des Alder Hey Children’s Hospital in Liverpool gemacht. Da die Zahl von Hundebissverletzungen bei Kindern in Großbritannien seit vielen Jahren zunimmt, haben die Mediziner rückblickend die einschlägigen Patientenakten ihrer Notfallaufnahme gesichtet und ausgewertet. In den Jahren 2001 bis 2011 mussten in dem Krankenhaus mit einem Einzugsgebiet von 7,5 Millionen Menschen 436 Kinder behandelt werden, weil ein Hund sie in Gesicht oder Hals gebissen hatte. Solche Verletzungen werden aufgrund der Größenverhältnisse üblicherweise vor allem bei kleinen Kindern beobachtet. In Liverpool war das jüngste der Kinder erst einen Monat alt, das mediane Alter der Opfer lag bei sechs Jahren. Am häufigsten hatten die Hunde die Kinderlippen zerfleischt (46%). Bei vielen Kindern waren auch Ohren (23%) und Wangen (15%) malträtiert worden. Jeder vierte Hund noch ohne Training Die meisten Bissverletzungen, nämlich 70%, hatten sich in den eigenen vier Wänden ereignet. Fast alle Hunde (98%) waren den Kindern bekannt gewesen, in 55% der Fälle handelte es sich sogar um den Familienhund. In jedem vierten Fall war der Angreifer ein junger Hund, der noch kein Training erhalten hatte. Im Hinblick auf die Rasse erwies sich der Staffordshire Bullterrier als besonders aggressiv. 18% der Verletzungen waren durch diese in Deutschland in fast allen Bundesländern als „gefährlich“ eingestufte Rasse verübt worden, obwohl ihr in Großbritannien nur etwa 8% aller Hunde angehören. Die Studienautoren betonen aber, dass die von ihnen ausgewerteten Verletzungen durch eine Vielzahl von Hunderassen zustande gekommen waren. „In der Nähe von Kindern sind mit allen Arten von Hunden Vorsichtsmaßnahmen nötig“, warnen Dr. Anand Kasbekar und Kollegen. Vor allem kleinere Kinder sollten beim Kontakt mit Hunden nie unbeaufsichtigt sein. Wenn Ärzte Hundebissverletzungen bei Kindern behandeln, so Kasbekar, müssten sie auch die Umstände des Unfalls in Erfahrung bringen. Insbesondere wenn der eigene Hund das Kind angegriffen habe, müsse mit den Eltern besprochen werden, wie eine Wiederholung verhindert werden könne. Falls Ärzte das Gefühl hätten, dass Eltern nicht genügend für die Sicherheit ihrer Kinder tun, sei gegebenenfalls auch das Jugendamt und/oder die Polizei zu informieren. Kasbekar und Kollegen fordern außerdem strengere gesetzliche Regelungen vor allem für gefährliche Hunderassen. Mehr zum Thema (dazu bitte einloggen): Atikel: Hunde schnappen nach den Kleinsten Dossier: Kindernotfälle

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