Erschienen in:
01.02.2016 | Harnblasenkarzinom | Schwerpunkt: Uropathologie
Spezifische Typen des Harnblasenkarzinoms
verfasst von:
Dr. S. Bertz, A. Hartmann, R. Knüchel-Clarke, Dr. Dr. N. T. Gaisa
Erschienen in:
Die Pathologie
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Ausgabe 1/2016
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Zusammenfassung
Das Harnblasenkarzinom zeigt seltene Varianten und Sonderformen, welche unterschiedliche prognostische Bedeutung haben und dadurch möglicherweise unterschiedliche Therapieansätze bedingen. Solche Varianten müssen daher histologisch diagnostiziert und benannt werden. Einen aggressiveren Verlauf weisen dabei Urothelkarzinome der „nested“-Variante auf, welche teils ein sehr blandes zytologisches Bild präsentieren. Auch die morphologisch an Plasmazellen erinnernde plasmazytoide Variante des Urothelkarzinoms geht mit einer verkürzten Überlebenszeit und einer hohen Tendenz zur peritonealen Metastasierung einher. Die mikropapilläre Variante mit kleinen papillären, in artefiziellen Spalträumen liegenden Tumorkomplexen und häufiger lymphovaskulärer Infiltration zeigt ebenfalls eine schlechte Prognose. Weitere in der aktuellen WHO-Klassifikaton gelistete Varianten sind das mikrozystische, Lymphoepitheliom-ähnliche, sarkomatoide, riesenzellige sowie das undifferenzierte Urothelkarzinom. Neben diesen Varianten existieren 3 Sonderformen: das Plattenepithelkarzinom, das Adenokarzinom und das kleinzellige (neuroendokrine) Karzinom. Diese Karzinome sind durch eine vollständige plattenepitheliale oder drüsige Differenzierung gekennzeichnet und zeigen ein teils schlechteres Ansprechen auf adjuvante Therapien. Das kleinzellige Karzinom der Harnblase weist analog zum kleinzelligen Karzinom der Lunge einen neuroendokrinen Phänotyp auf, hat einen aggressiven Verlauf, reagiert aber entsprechend sensibel auf (neo-)adjuvante Chemotherapie. Morphologie und Histologie der bedeutendsten Varianten und Sonderformen werden in diesem Übersichtsartikel vorgestellt.