Erschienen in:
01.02.2015 | Leitthema
Sprachverstehen mit elektrisch-akustischer Stimulation
Vergleich mit bilateral versorgten Cochleaimplantatträgern in verschiedenen Störgeräuschumgebungen
verfasst von:
Dr.-Ing. T. Rader
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 2/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Hörerhaltende Cochleaimplantation mit kombinierter elektrisch-akustischer Stimulation (EAS) ist bei nutzbarem tieffrequenten Restgehör die Therapie der Wahl. Das akustische Restgehör wirkt sich dabei positiv auf das Sprachverstehen in schwierigen Störgeräuschsituationen aus.
Ziel der Arbeit
Ziel dieser Studie war Messung des Sprachverstehens in unterschiedlichen, komplexen Störgeräuschsituationen für Patienten mit EAS im Vergleich zu Patienten mit bilateralem Cochleaimplantat (CI).
Material und Methoden
Das Sprachverstehen wurde für die Patientengruppen mit bilateralem CI einerseits und mit EAS andererseits ermittelt. 22 Normalhörende dienten als Kontrollgruppe. Die Sprachverständlichkeitsschwellen (SVS) im Störgeräusch wurden mithilfe des Oldenburger Satztests im geschlossenen Antwortmodus ermittelt. Die Sprachsignalpräsentation erfolgte frontal; das Störgeräusch wurde entweder frontal oder alternativ aus einem „multi-source noise field“ (MSNF), 4 unabhängige Störgeräuschquellen in den Raumecken, präsentiert. Moduliertes sprachsimulierendes Rauschen und pseudokontinuierliches Rauschen dienten jeweils als Störgeräusch mit unterschiedlicher Zeitcharakteristik.
Ergebnisse
Die SVS sind für alle Tests signifikant besser in der EAS-Gruppe als in der Gruppe mit bilateralem CI. Beide Gruppen zeigten in der MSNF-Störgeräuschkondition aufgrund der bilateralen Interaktion ein günstigeres Sprachverstehen als in der rein frontalen Kondition. Normalhörende konnten im modulierten Störgeräusch die kurzen zeitlichen Lücken für ein besseres Sprachverstehen nutzen. Dieser Effekt konnte bei beiden untersuchten Patientengruppen nicht nachgewiesen werden.
Diskussion
Patienten mit kombinierter EAS in einem Ohr zusammen mit einem kontralateralen Hörgerät zeigen ein signifikant besseres Sprachverstehen in komplexen Störgeräuschsituationen als bilateral versorgte CI-Träger.