Steigende HbA1c-Werte, steigende Hospitalisierungsraten

Wer im mittleren Lebensalter einen erhöhten HbA1c-Spiegel hat, muss in den folgenden 20 Jahren häufiger ins Krankenaus – selbst wenn der Wert noch nicht im diabetischen Bereich liegt. Von Diabetikern ist bekannt, dass sie ein erhöhtes Risiko für stationäre Behandlungen haben. US-amerikanische Ärzte warnen nun, dass sich dieses Risiko auch auf Personen erstreckt, die in mittleren Jahren lediglich einen Prädiabetes oder einen unerkannten Diabetes aufweisen. Viele überzählige Krankenhausaufenthalte seien daher durch ein besseres Diabetes-Management vermeidbar, schreiben die Ärzte um Andrea Schneider von der Johns Hopkins University School of Medicine in Baltimore. Schneider und Kollegen haben den Zusammenhang in der noch laufenden, prospektiven Kohortenstudie ARIC untersucht. Von 13.522 Teilnehmern im mittleren Alter von 57 Jahren hatten ausweislich einer HbA1c-Bestimmung im Jahr 1990 18% einen Prädiabetes (HbA1c >5,7 und <6,5%), 4% einen nicht erkannten (HbA1c ≥ 6,5%) und 9% einen diagnostizierten Diabetes (HbA1c < 7,0 oder ≥ 7,0%). Während des Follow-up bis zum Jahr 2011 zeigte sich, dass die Zahl der Krankenhauseinweisungen mit der HbA1c-Kategorie zunahm. So hatten von den Gesunden (HbA1c < 5,7%) im Studienzeitraum nur 3,7% zehn oder mehr stationäre Aufnahmen, von den Patienten mit bekanntem Diabetes und guter Blutzuckerkontrolle (HbA1c < 7,0%) waren es 13,5% und mit schlechter Kontrolle sogar 18,2%. Exzessrisiko auch bei vergleichbarer Komorbidität Dasselbe Bild ergab sich, wenn die Daten für Alter, Geschlecht, Ethnie und Versicherungsstatus adjustiert wurden. Unter diesen Voraussetzungen wurden für Gesunde 163, für Personen mit Prädiabetes 217, mit unerkanntem Diabetes 254 und mit bekanntem Diabetes, je nach HbA1c-Wert, 340 (< 7,0%) bzw. 504 (≥7,0%) Krankenhausbehandlungen pro 1000 Personenjahre errechnet. Das heißt, schon Patienten mit Prädiabetes und nicht diagnostiziertem Diabetes hatten später signifikant – um 30% bzw. 60% - höhere Hospitalisierungsraten als Personen mit normalem HbA1c-Spiegel. Dieser Zusammenhang wurde zwar leicht abgeschwächt, blieb aber signifikant, wenn das Ausmaß von Komorbiditäten berücksichtigt wurde. Fast dreimal so viele kardiovaskulär bedingte Einweisungen Hauptursache für die stationären Behandlungen waren kardiovaskuläre Erkrankungen, die bei Diabetikern fast dreimal so häufig verzeichnet wurden wie bei Nichtdiabetikern. Auch endokrine, respiratorische, gastrointestinale, urogenitale und neurologische Erkrankungen, iatrogene Schäden/Verletzungen und Infektionen brachten Diabetiker signifikant häufiger ins Krankenhaus. Im Vergleich zu anderen Untersuchungen zu diesem Thema hat die ARIC-Studie die Vorteile einer langen Beobachtungszeit und einer Auswertung verschiedener HbA1c-Kategorien. Ein Nachteil ist jedoch die Messung des HbA1c, die nur einmalig zu Beginn vorgenommen wurde.

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