Erschienen in:
01.10.2015 | Perioperative Medizin
Störungen des Endokriniums auf der herzchirurgischen Intensivstation
Blutzucker, Schilddrüse & Co
Erschienen in:
Zeitschrift für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie
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Ausgabe 5/2015
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Zusammenfassung
Akute endokrine Störungen, wie z. B. die thyreotoxische Krise oder primäre Nebennierenrinden(NNR)-Störungen, führen relativ selten zu manifesten Organdysfunktionen und bedürfen daher nur in Einzelfällen einer Therapie auf der Intensivstation. Im Gegensatz dazu sind jedoch Veränderungen der endokrinen und metabolischen Regulation, die als Folge verschiedener extraendokriner Grunderkrankungen bei kritisch kranken Patienten entstehen, auch im Rahmen der postoperativen Betreuung herzchirurgischer Patienten häufig zu beobachten. In den letzten Jahren rücken diese Erkrankungen zunehmend in den Brennpunkt von Wissenschaft und Klinik, da v. a. der Stressdiabetes und das Low-T3-Syndrom als klinisch relevanteste Endokrinopathien kritisch Kranker deren Prognose entscheidend mitbestimmen. Da jedoch metabolische Veränderungen im Rahmen schwerer Erkrankungen oder Trauma, z. B. das Low-T3-Syndrom, auch als sinnvolle Adaptation an kritische Erkrankungen zur Begrenzung des Hyperkatabolismus gewertet werden können, stellt sich immer die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer therapeutischen Intervention. Vor dem Hintergrund der Komplexität dieser Thematik werden im Folgenden v. a. der Stressdiabetes und das Low-T3-Phänomen unter Berücksichtigung der aktuellen Studienlage und verfügbarer Leitlinien diskutiert.