Erschienen in:
01.09.2015 | Originalien
Subjektive Schlafqualität in psychiatrischem Krankenhaus
Pilotstudie
verfasst von:
N. Cabanel, B. Kundermann, C. Olschinski, Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Matthias J. Müller
Erschienen in:
Somnologie
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Ausgabe 3/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Psychische Störungen und deren pharmakologische Behandlung sind häufig mit Schlafstörungen assoziiert. Die besonderen Bedingungen des stationär-psychiatrischen Settings könnten zudem einen eigenständigen Einfluss auf die Schlafqualität ausüben.
Fragestellung
Vergleichende Darstellung und Quantifizierung der subjektiven Schlafqualität bei Patienten mit verschiedenen psychischen Störungen unter Berücksichtigung des Settings (Krankenhaus vs. zu Hause) und der Wochentage (werktags vs. am Wochenende).
Material und Methoden
Für einen Zeitraum von 12 Monaten wurde ein Selbstbeurteilungsfragebogen zur subjektiven Schlafqualität, der routinemäßig am Ende der stationären Behandlung einer Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie freiwillig und anonym ausgefüllt wurde, von Patienten verschiedener Stationen (Allgemeinpsychiatrie, Abhängigkeitserkrankungen, Gerontopsychiatrie) deskriptiv ausgewertet.
Ergebnisse
Daten von 223 Patienten konnten ausgewertet werden, 52 % waren Frauen, das mediane Alter betrug 47 Jahre (Spanne 18–89 Jahre). Etwa zwei Drittel der Patienten (64 %) hielten eine gute Schlafqualität im Krankenhaus für sehr wichtig. Über einen nicht erholsamen Schlaf im Krankenhaus berichteten hingegen 40 % der Patienten (zu Hause 42 %). Die subjektive Schlafdauer unterschied sich an Werktagen nicht zwischen Krankenhaus (6,8 ± 1,7 h) und zu Hause (6,9 ± 1,8 h), an Wochenenden war die Schlafdauer im Krankenhaus jedoch signifikant (p < 0,05) kürzer (7,4 ± 2,5 h) als zu Hause (7,8 ± 2,6 h).
Schlussfolgerung
Patienten mit psychischen Störungen halten die Schlafqualität im Krankenhaus für sehr wichtig. Nur ein Drittel der Patienten gibt einen erholsamen Schlaf im häuslichen Bereich und – auf gleichem Niveau –im Krankenhaus an.