Erschienen in:
01.08.2015 | Originalien
Suizid im hohen Lebensalter
Retrospektive Zwanzigjahresanalyse der Bevölkerung der Stadt Zwickau
verfasst von:
T. Löbig, L. Pilling, K. Müller, J. Dreßler, K. Thiele
Erschienen in:
Rechtsmedizin
|
Ausgabe 4/2015
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Trotz beunruhigender Zahlen fehlt dem Thema „Suizid im hohen Lebensalter“ noch immer die nötige Aufmerksamkeit. In den Fokus der Öffentlichkeit gelangen Suizide von Älteren häufig nur, wenn es sich um prominente Fälle handelt.
Ziel der Arbeit
Mit der vorliegenden Arbeit sollen die Charakteristika der Suizide in Zwickau mit dem Fokus auf die über 65-Jährigen herausgearbeitet werden. Es soll gezeigt werden, dass die Zwickauer Suiziddaten mit nationalen und internationalen vergleichbar sind.
Material und Methoden
Es erfolgte eine statistisch-retrospektive Untersuchung aller Todesfälle durch vorsätzliche Selbstbeschädigung der Jahre 1994–2013 im Stadtgebiet Zwickau. Einbezogen wurden Todesbescheinigungen sowie Ermittlungs- und Sektionsakten. Die Todesfälle wurden u. a. hinsichtlich demografischer Faktoren, Methoden, Motiv und Vorankündigungen untersucht.
Ergebnisse
Deutschlandweit und international sind die höchsten Suizidraten in den Altersgruppen der über 65-Jährigen zu verzeichnen. Die Untersuchung von Todesfällen durch vorsätzliche Selbstbeschädigung in der Stadt Zwickau in Westsachsen im Zeitraum 1994–2013 ergab eine statistisch hochsignifikant hohe Suizidrate in der Altersgruppe der über 80-Jährigen.
Schlussfolgerung
Angesichts der demografischen Entwicklung in der Bundesrepublik, der zunehmenden Multimorbidität und der sozialen Isolation älterer Menschen ist von einem weiteren Anstieg der Suizidalität im Alter auszugehen. Dieses Phänomen sollte in den nächsten Jahren entsprechend weiter thematisiert werden. Es ist notwendig, Präventionen zu erweitern und ältere Menschen über bestehende Hilfsangebote aufzuklären.