Erschienen in:
01.02.2016 | Kalkaneusfraktur | Übersichten
Talus- und Kalkaneusfrakturen
Was gibt es Neues?
verfasst von:
Kathleen Hartwich, Prof. Dr. med. Stefan Rammelt
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Sonderheft 3/2016
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Zusammenfassung
Die Therapie dislozierter Talus- und Kalkaneusfrakturen ist mit einer erheblichen Lernkurve verbunden. Fehlheilungen führen zu signifikanten Einschränkungen der globalen Fußfunktion sowie schmerzhaften posttraumatischen Arthrosen. Während die sofortige Reposition von Luxationen und Luxationsfrakturen eine Notfallindikation darstellt, hat der Zeitpunkt der definitiven Osteosynthese keinen messbaren Einfluss auf das Behandlungsergebnis oder das Auftreten einer avaskulären Nekrose bei zentralen Talusfrakturen. Für die Versorgung dislozierter Talusfrakturen mit zentraler Trümmerzone oder medialer Gelenkimpression stehen neben der klassischen Schraubenosteosynthese anatomisch angepasste winkelstabile Platten zur Verfügung. Die ideale Therapie dislozierter, intraartikulärer Kalkaneusfrakturen wird kontrovers diskutiert. Aufgrund der sehr variablen Frakturanatomie und der vulnerablen Weichteildeckung ist ein individuelles Behandlungskonzept angezeigt. Zur Minimierung von Wundrandnekrosen bei Verwendung des erweitert lateralen Zuganges sind für ausgewählte Frakturen weniger invasive Osteosynthesen mit Kontrolle der Gelenkreposition über einen Sinus-tarsi-Zugang eine gute Alternative. Hierfür stehen neben Schrauben intramedulläre, verriegelbare Nägel und modifizierte, eingeschobene Platten zur Verfügung. Dislozierte extraartikuläre sowie einfache intraartikuläre Kalkaneusfrakturen können einer perkutanen Osteosynthese zugeführt werden. Unabhängig von der Art der Osteosynthese ist eine frühfunktionelle Nachbehandlung anzustreben. Periphere Frakturen des Talus und Kalkaneus entstehen häufig nach (Sub-)Luxationen im Subtalar- und Chopart-Gelenk. Sie werden nicht selten übersehen und resultieren unbehandelt in schmerzhaften Arthrosen. Ist eine exakt anatomische Reposition dieser Gelenkfrakturen nicht möglich, so ist die Resektion nicht refixierbarer Fragmente indiziert.