Erschienen in:
01.02.2015 | Kasuistiken
Tapia-Syndrom
Seltene Komplikation der Atemwegssicherung
verfasst von:
Prof. Dr. L. Brandt
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
|
Ausgabe 2/2015
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Nervenschäden sind eine seltene Komplikation der Atemwegssicherung. Es wird über 2 Fälle eines Tapia-Syndroms (ipsilaterale Schädigung des N. hypoglossus und des N. laryngeus recurrens) nach orotrachealer Intubation berichtet. Im ersten Fall unterzog sich der Patient einem Hals-Nasen-Ohren(HNO)-ärztlichen Eingriff in Intubationsnarkose. Am dritten postoperativen Tag wurde die Diagnose eines linksseitigen Tapia-Syndroms gestellt. Im zweiten Fall wurde bei einem Patienten eine linksseitige Schulteroperation in kombinierter Intubationsnarkose/N.-suprascapularis-Blockade durchgeführt. Am Nachmittag des ersten postoperativen Tages wurde ein rechtsseitiges Tapia-Syndrom diagnostiziert. In beiden Fällen verblieb eine dauerhafte Schädigung beider Nerven. Auf der Basis einer umfassenden Literaturübersicht werden die Ursachen für das Tapia-Syndrom diskutiert. Eine Kontrolle und Dokumentation von „Cuff“-Position (Tubuseinführtiefe) und Cuff-Druck unmittelbar nach Intubation wird angeraten. Ebenso sollte notiert werden, ob die Operation eine überstreckte Kopflagerung erfordert.