Erschienen in:
11.02.2016 | Psychotherapie | Originalien
Therapeutische Empfehlungen in einer pädiatrischen Schmerzambulanz
Adhärenz und Wirksamkeit der Umsetzung
verfasst von:
F. Barth, Dr. rer. nat. J. Wager, Dipl.-Psych., B. Hübner-Möhler, B. Zernikow
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 3/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Weiterführende schmerztherapeutische Empfehlungen sind Bestandteil einer multimodalen Schmerztherapie im Kindes- und Jugendalter. Welche Empfehlungen von Patienten umgesetzt werden und als wie effektiv diese vom Patienten eingeschätzt werden, ist bislang nicht bekannt.
Ziel
Ziel der Studie war die Erfassung der befolgten Therapieempfehlungen und ihrer Wirksamkeit, 12 Monate nachdem Kinder und Jugendliche mit chronischen Schmerzen eine Kinderschmerzambulanz aufgesucht hatten.
Material und Methoden
Mit 413 Patienten wurde ein strukturiertes Telefoninterview geführt. Dieses umfasste eine Beschreibung der Schmerzen in den letzten 4 Wochen sowie die Umsetzung der Empfehlungen und deren Wirksamkeit. Da sich die Empfehlungen für Migräne deutlich von denen anderer Schmerzerkrankungen unterscheiden, wurde die Subgruppe der Kinder mit Migräne gesondert betrachtet.
Ergebnisse
Zwölf Monate nach Erstvorstellung zeigte sich eine deutliche Verbesserung der Schmerzcharakteristika; 29,5 % der Patienten waren schmerzfrei. Empfehlungen wie Lifestyle-Änderungen, aktive Alltagsgestaltung, Medikamenteneinnahme und eine stationäre multimodale Schmerztherapie wurden häufig umgesetzt und als effektiv eingeschätzt. Empfehlungen wie aktive Entspannung oder ambulante Psychotherapie wurden seltener umgesetzt und als weniger effektiv bewertet. Patienten mit Migräne setzten signifikant häufiger die Empfehlung Medikamenteneinnahme um und schätzten diese Maßnahme gegenüber Kindern ohne Migräne als effektiver ein.
Schlussfolgerung
Die Mehrzahl der schmerztherapeutischen Empfehlungen wird häufig umgesetzt und ist aus Patientensicht wirksam. Einige wenige Empfehlungen werden selten umgesetzt, die Wirksamkeit wird als gering eingeschätzt. Diese Ergebnisse geben Hinweise darauf, wie die Arbeit einer Kinderschmerzambulanz weiter verbessert werden kann.