Erschienen in:
01.02.2016 | Übersicht
Therapeutische Hypothermie im Jahr 2015
Einfluss der TTM-Studie auf das intensivmedizinische Prozedere nach Kreislaufstillstand
verfasst von:
PD Dr. H. Herff, A. Schneider, D. Schröder, W. Wetsch, B. W. Böttiger
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
|
Ausgabe 1/2016
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Schon in den 1960er-Jahren postulierten Peter Safar et al. den Benefit einer therapeutischen Hypothermie nach erfolgreicher kardiopulmonaler Reanimation (CPR). In die klinische Routine wurde dieses Verfahren jedoch erst zu Beginn des neuen Jahrtausends eingeführt. Es gibt multiple nichtinvasive und invasive Kühlverfahren. Letztere sind grundsätzlich effektiver, aber auch komplikationsreicher und kommen tendenziell eher später zum Einsatz, was das Erreichen der Zieltemperatur verzögern kann. Gegenstand diverser Diskussionen ist derzeit, wann der genaue Zeitpunkt des optimalen Kühlungsbeginns ist.
Studienlage
Studien mit präklinischer Kühlung haben gegenüber der Kühlung in der Klinik keine Vorteile gezeigt. Die genaue Kühltemperatur ist ebenso umstritten. Eine aktuelle Studie zeigte keinen Nachteil einer Kühlung auf nur 36 ℃ gegenüber 33 ℃, was im – allgemein als sinnvoll akzeptierten – Bereich von 32–34 ℃ liegt. Schlussendlich ist gemäß den immer noch gültigen aktuellen Leitlinien eine Kühlung auf 32–34 ℃ derzeit weiterhin möglich, bis ergänzende Studien zu dem Thema Zieltemperatur neue Erkenntnisse liefern. Ein baldiges Statement des European Resuscitation Councils ist angekündigt. Zudem zeigt sich mittlerweile in weitreichenden Registerstudien, dass neben der Hypothermie die Kombination mit einer akuten perkutanen Koronarintervention (PCI) in einem entsprechenden Zentrum das Überleben sichtbar verbessert.
Ausblick
Da mutmaßlich viele Kreislaufstillstände kardial bedingt sind, macht die Einlieferung in ein „Post-CPR-Zentrum“ mit Möglichkeit zur akuten PCI und Kühlung – vergleichbar wie z. B. der Transport von Polytraumapatienten in Traumazentren – Sinn.