Erschienen in:
01.01.2015 | Originalien
Therapie der retroperitonealen Fibrose
Funktionelle Behandlungsergebnisse
verfasst von:
Dr. A.S. Brandt, S. Kukuk, N.M. Dreger, E. Müller, S. Roth
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 1/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die retroperitoneale Fibrose (RPF) ist eine seltene chronisch-entzündliche Erkrankung, deren häufigste Komplikation eine Kompression der Ureteren mit konsekutiver Hydronephrose darstellt. Aufgrund der Seltenheit der Erkrankung sind Behandlungsergebnisse der Therapie der Harnleiterkompression oftmals nur bei kleinen Patientenkollektiven bekannt.
Material und Methode
Das Else Kröner-Fresenius-Register ist ein bundesweites Register von Patienten mit RPF, in dem alle krankheitsbezogenen Daten prospektiv gespeichert werden. Es erfolgte eine retrospektive, vergleichende Analyse der Behandlungserfolge der unterschiedlichen Therapiestrategien von allen Patienten, die in unserer Klinik seit 2007 standardisiert behandelt wurden.
Ergebnisse
Von 4/07–01/14 wurden 97 Patienten in Wuppertal behandelt. Das mittlere Alter lag bei 54,9 Jahren, das Geschlechtsverhältnis bei 3,2:1 (74 Männer, 23 Frauen). Bei Auswertung von 85/97 Patienten lag bei 78 Patienten/118 renalen Einheiten eine Hydronephrose vor. 46 Patienten erhielten eine Therapie mit Prednisolon, 35 Patienten mit Tamoxifen und 4 Patienten eine Kombinationstherapie. Eine Entfernung der DJ-Harnleiterschiene gelang in 49/78 Fällen (62,8 %) bei 72/118 renalen Einheiten (61,0 %). Bei 26,9 % der Patienten erfolgte eine operative Sanierung der Harnleiterkompression und 7,7 % sind permanent mit DJ-Harnleiterschienen versorgt. Patienten, die mit Prednisolon behandelt wurden, waren signifikant jünger (p = 0,040) und entschieden sich signifikant schneller (p = 0,041) für eine operative Therapie. Ansonsten zeigte sich kein Unterschied zwischen Prednisolon und Tamoxifen bzgl. der funktionellen Behandlungsergebnisse.
Schlussfolgerung
Eine Entfernung der DJ-Harnleiterschienen gelang in unserem Kollektiv unabhängig von der verwendeten medikamentösen Therapie in 63 % der Patienten, was die Strategie einer medikamentösen Therapie vor operativer Sanierung unterstützt. Dennoch musste in > 25 % der Fälle eine operative Behandlung der Ureterkompression erfolgen.