Erschienen in:
01.12.2015 | Schwerpunkt
Therapie des Pruritus bei inneren Erkrankungen
Was ist gesichert?
verfasst von:
Prof. Dr. T. Mettang, S. Ständer, A.E. Kremer
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 12/2015
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Zusammenfassung
Chronischer Pruritus ist ein häufiges und oftmals quälendes Symptom, das bei zahlreichen internistischen Erkrankungen meist ohne primäre Hautveränderungen auftritt. Erst in der Folge können sich bei intensivem Kratzen sekundäre Kratzphänomene wie Exkoriationen, Prurigoknoten und Narben entwickeln. Die Behandlung des Pruritus ist aufgrund der weitgehend unverstandenen Pathogenese und der geringen Zahl valider Studien schwierig und meist rein symptomatisch. Fast alle eingesetzten Therapeutika sind für die Behandlung des chronischen Pruritus nicht zugelassen. Besonders häufig ist Pruritus bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz. Die Wirksamkeit der zentralen Kalziumkanalblocker Gabapentin und Pregabalin ist am besten belegt. Auch eine Fototherapie mit UVB-Strahlung lindert in vielen Fällen den Juckreiz. Für die Wirksamkeit von Nalfurafin, einem κ-Opioidrezeptor-Agonisten, liegen kontrollierte Studien vor. Das Medikament ist allerdings in Europa noch nicht zugelassen. Beim cholestatischen Pruritus scheint neben dem Gallensäurebinder Cholestyramin insbesondere Rifampicin wirksam zu sein. Auch eine Behandlung mit µ-Opioidrezeptor-Antagonisten und Sertralin ist möglich, wenngleich meist von geringerer Effektivität. Bei therapierefraktärem Pruritus können eine nasobiliäre Sonde sowie eine Albumindialyse erwogen werden. In Bezug auf die Behandlung des Pruritus bei hämatologischen Erkrankungen existieren keine kontrollierten Studien. Hier konzentriert sich die Therapie auf die Behandlung der Grunderkrankung.