Erschienen in:
01.02.2015 | Arzneimitteltherapie
Therapieresistente Hypertonie
verfasst von:
Prof. Dr. J. Schrader, S. Lüders
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 2/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Eine therapieresistente Hypertonie ist in der täglichen Praxis ein häufiges Krankheitsbild. Sie liegt vor, wenn das Therapieziel nicht erreicht wird, obwohl mindestens 3 Antihypertensiva aus unterschiedlichen Gruppen in ausreichender Dosis gegeben werden und die Therapie ein Diuretikum einschließt. Betroffen sind 10–20 % der Patienten mit Hypertonie, sie weisen eine schlechte Prognose auf. Dies verlangt nach intensiven Strategien zum Erreichen einer Normotonie.
Diagnose
Das entscheidende Problem ist die exakte Diagnose. Neben einer sekundären Hypertonie und einer Schlafapnoe muss eine häufig vorhandene Pseudoresistenz ausgeschlossen werden Die häufigste Ursache einer Pseudoresistenz sind eine fehlerhafte Blutdruckmessung, Fehleinschätzungen des wirklichen Blutdruckniveaus, fehlende Compliance, der Lebensstil und Medikamenteninteraktionen. Die Diagnose einer Therapieresistenz sollte nicht ohne Langzeitblutdruckmessung gestellt werden. Dies reduziert die Zahl der „resistenten“ Patienten erheblich.
Therapie
Unter konsequenter Ausnutzung der möglichen Therapieoptionen gelingt bei der Mehrzahl der Patienten die gewünschte Blutdruckeinstellung. Die Verbesserung der Prognose rechtfertigt im Einzelfall auch Kombinationen aus 4–6 Antihypertensiva. Voraussetzung ist allerdings das vollständige Ausbleiben von Nebenwirkungen, da nur dann eine angemessene Therapietreue erwartet werden kann. Erst bei Versagen der o. g. Therapie kommen invasive Verfahren (renale Denervierung und Barorezeptorstimulation) als letzte, allerdings noch experimentelle Behandlungen in Betracht. Schlüssel zum Erfolg bei der Betreuung von Patienten mit therapieresistenter Hypertonie ist eine intensive und zeitaufwendige Arzt-Patienten-Beziehung.