Erschienen in:
01.10.2015 | Originalien
Thuliumvapoenukleation der Prostata bei Prostatavolumina > 80 ml mit einem 1,9-µm- oder 2-µm-Thuliumlaser
Frühfunktionelle Ergebnisse aus 2 Zentren
verfasst von:
Dr. C. Netsch, T. Knoll, A.J. Gross, G. Wendt-Nordahl
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 10/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Zahlreiche Studien zeigen, dass die Thuliumvapoenukleation (ThuVEP) der Prostata ein größenunabhängiges, minimal-invasives Verfahren zur Therapie der benignen Prostatavergrößerung darstellt. Bislang wurden alle Studien mit einem 2-µm-Thuliumlaser durchgeführt. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, Komplikationen und frühfunktionelle Ergebnisse zweier Thuliumlaser unterschiedlicher Wellenlängen bei Prostatavolumina > 80 ml zu evaluieren.
Material und Methoden
Eine retrospektive bizentrische Matched-paired-Analyse wurde an 296 Patienten durchgeführt. Basierend auf dem Prostatavolumen wurden je 148 Patienten pro Zentrum und verwendetem Laser gematched. In einem Zentrum wurde ein 2 µm (RevoLix®, LISA Laser products, Katlenburg, Deutschland, n = 148) im anderen ein 1,9 µm (vela® XL, starmedtec, Starnberg, Deutschland, n = 148) Thuliumlaser mit einer Leistung von 90 bzw. 80 W verwendet.
Ergebnisse
Das mediane (interquartile) Prostatavolumen betrug 100 (86,25–120) ml. Bei Entlassung waren Qmax (präoperativ 7,9 und 9 ml/s vs. postoperativ 19,35 und 16,2 ml/s) und Restharn (präoperativ 130 und 45 ml vs. postoperativ 20 und 25 ml) nach 2 µm und 1,9 µm ThuVEP signifikant verbessert (p < 0,001). Die mediane Katheter- und Krankenhausverweildauer lag in beiden Gruppen bei 2 bzw. 4 Tagen. Perioperative Komplikationen traten bei 89 (30,1 %) Patienten auf (Clavien-Klassifikation): Clavien 1 (12,2 %), Clavien 2 (9,1 %), Clavien 3a (0,7 %), Clavien 3b (7,1 %) und Clavien 4a (1 %). Hinsichtlich des Auftretens von Komplikationen wurden keine Unterschiede zwischen den Thuliumlasersystemen festgestellt.
Schlussfolgerungen
Die ThuVEP stellt ist ein sicheres und effektives Verfahren bei Prostatavolumina > 80 ml dar. Sowohl der 1,9- als auch der 2-µm-Thuliumlaser führen zu einer unmittelbaren Verbesserung der Miktion bei niedriger perioperativer Morbidität.