Erschienen in:
01.02.2016 | Tibiakopffraktur | Übersichten
Tibiakopffrakturen
Stand der Versorgung
verfasst von:
Prof. Dr. D. Rixen, Dr. med. B. Mester
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Sonderheft 1/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Tibiakopffrakturen repräsentieren 1–2 % aller Frakturen des Menschen. Bei komplexer Beteiligung der tibialen Gelenkfläche und Begleitverletzungen des Weichteilmantels stellen sie mitunter eine besondere Herausforderung dar.
Klassifikation
Im deutschsprachigen Raum hat sich die Klassifikation der Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen (AO) durchgesetzt, sie orientiert sich an der radiologischen Frakturmorphologie. Im angloamerikanischen Raum wird bevorzugt die Einteilung nach Schatzker angewendet.
Diagnostik
Das Ausmaß des Weichteilschadens ist ein wichtiger Faktor bei der operativen Planung und Entscheidungsfindung. Goldstandard in der Bildgebung sind das konventionelle Röntgenbild in 2 Ebenen und die Computertomographie mit 3-D-Rekonstruktion. Für die Beurteilung von Begleitschäden hat die Magnetresonanztomographie eine besondere Aussagekraft.
Behandlung
Eines der wesentlichen therapeutischen Ziele ist die Vermeidung einer posttraumatischen Gonarthrose. Das Fraktur- und Zeitmanagement hängen von der „Persönlichkeit der Fraktur“ ab. Als Implantate kommen vorwiegend Schrauben und winkelstabile Plattensysteme zum Einsatz. Die Bedeutung der arthroskopischen Versorgung nimmt zu. Zur Defektauffüllung gewinnen künstliche Knochenersatzmaterialien an Bedeutung.
Schlussfolgerung
Bei jüngeren Patienten mit operativer Versorgung und Niedrigenergietraumata sind gute Langzeitergebnisse zu erwarten. Bei Hochenergietraumata und ausgeprägter Gelenkzerstörung ist das Outcome schlechter. Durch die fortwährende Weiterentwicklung von Operationstechnik, Implantaten und Knochenersatzmaterial könnten die Ergebnisse verbessert werden.