Skip to main content

Unsere Fachzeitschriften erhalten neue Titel


© Pixel-Shot / stock.adobe.com


Unsere Fachzeitschriften helfen Medizinerinnen und Medizinern, in ihrem Fachgebiet up to date zu bleiben. Viele gibt es seit Jahrzehnten. In dieser Zeit hat sich in der Medizin in Sachen Gleichstellung viel – wenn auch sicherlich noch nicht genug – getan. Gleichzeitig hat sich auch der Umgang mit Sprache verändert. Viele Medizinerinnen fühlen sich heute von männlichen Berufsbezeichnungen nicht mehr angesprochen oder sogar diskriminiert. Im Zuge einer breit angelegten Gleichstellungsinitiative des Springer Medizin Verlages werden deshalb die bisherigen, auf männlichen Berufsbezeichnungen basierenden Titel durch neue, auf die Fachgebiete bezogene Titel ersetzt. Damit die Fachzeitschriften auch außen wieder up to date sind.


Welche Fachzeitschriften erhalten neue Titel?


Folgende Fachzeitschriften und Magazine erhalten neue Titel:

alter Titel

neuer Titel

Der Anaesthesist

Die Anaesthesiologie

Der Chirurg

Die Chirurgie

Der Deutsche Dermatologe

Deutsche Dermatologie

Der Diabetologe

Die Diabetologie

Der Gastroenterologe

Die Gastroenterologie

Der Gynäkologe

Die Gynäkologie

Der Hautarzt

Die Dermatologie

Der Internist

Die Innere Medizin

Der Kardiologe

Die Kardiologie

Der MKG-Chirurg

Die MKG-Chirurgie

Der Nephrologe

Die Nephrologie

Der Neurologe und Psychiater (DNP)

DNP – Die Neurologie & Psychiatrie

Der Onkologe

Die Onkologie

Der Ophthalmologe

Die Ophthalmologie

Der Orthopäde

Die Orthopädie

Der Pathologe

Die Pathologie

Der Pneumologe

Zeitschrift für Pneumologie

Psychotherapeut

Die Psychotherapie

Der Radiologe

Die Radiologie

Der Unfallchirurg

Die Unfallchirurgie

Der Urologe

Die Urologie


Warum wurde „Der Nervenarzt“ nicht umbenannt?

Der Verlag nimmt auch hier eine mögliche Titeländerung sehr ernst. In diesem Fall lässt sich das nun umgesetzte Konzept „Der Facharzt“ wird zu „Die Fachdisziplin“ inhaltlich so nicht darstellen, da „Der Nervenarzt“ mehrere Fachdisziplinen behandelt. Der Verlag ist darum noch in Gesprächen.

Wann findet die Umstellung statt?


Die neuen Titel werden mit den im Juni erscheinenden Ausgaben der genannten Zeitschriften eingeführt. Digital, also auf SpringerMedizin.de, wird bereits am 1. Juni umgestellt. Sie finden die Zeitschriftenarchive jedoch nach wie vor an derselben Stelle bzw. werden Sie weitergeleitet, falls Sie Bookmarks in Ihrem Browser gesetzt haben.



Tradition und Innovation.
 

Unsere medizinischen Fachzeitschriften haben eine lange Tradition. Von Anfang an ein wichtiger Schwerpunkt: die praxisrelevante Aufbereitung und Kommunikation von Forschungsergebnissen in den jeweiligen Fachgebieten. Heute sind die Fachzeitschriften zudem wichtige Tools für die ärztliche Aus- und Weiterbildung. Dieser Tradition fühlen wir uns verpflichtet und tragen sie in die Zukunft – nicht nur mit immer wieder neuen, innovativen Inhalten und Formaten, sondern auch mit einem klaren Signal und Bekenntnis zur Geschlechtergerechtigkeit in der Medizin und anderen Bereichen.

Das sind ja SUPER-Nachrichten! Toll, absolut zukunftstauglich und mit Sicherheit ein guter Schritt zum jetzigen Zeitpunkt. Es brannte mir schon wieder von vielen Seiten (potentiellen Autorinnen und Kolleginnen) suggeriert „unter den Nägeln“.

Prof. Barbara Sonntag, (CME-Herausgeberin von Die Gynäkologie), Facharztzentrum für Kinderwunsch, Pränatale Medizin, Endokrinologie und Osteologie, Hamburg





Weil die Medizin nicht männlich ist.
 


Quellenangaben zum Diagramm

Ob in Studium, Praxis oder Forschung: Die Medizin ist längst keine Männerdomäne mehr. Frauen stellen seit 1999 die Mehrheit der Studierenden im Fach Humanmedizin, 2020 betrug ihr Anteil fast zwei Drittel. Im medizinischen Berufsalltag liegt der Frauenanteil bei fast 50 %, in einigen Fachbereichen sogar deutlich höher. Höchste Zeit für uns, das bisherige Titelkonzept zu ändern.

Eine großartige Änderung! Den aktuellen Titel nicht nur von "Der Radiologe", sondern auch anderer Zeitschriften der Reihe wie z.B. "Der Urologe" etc., haben wir bereits mehrfach kritisch unter wissenschaftlich und berufspolitisch aktiven Kolleginnen diskutiert! Toll, dass es jetzt inklusiver wird!

Dr. med. Isabel Molwitz (Herausgeberin bei Die Radiologie, Vorsitzende des Forums Junge Radiologie der Deutschen Röntgengesellschaft), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf


 

Warum wurden die Fachzeitschriften nicht schon früher umbenannt?

Das Titelkonzept der männlichen Berufsbezeichnungen wird vom Springer Medizin Verlag bereits seit 12 Jahren nicht mehr verfolgt. Alle Zeitschriftengründungen ab diesem Zeitpunkt tragen genderneutrale Titel.

Was die älteren Titel betrifft, war der Springer Medizin Verlag lange davon ausgegangen, dass die Titeländerung einer etablierten und ggf. gelisteten Zeitschrift im Wissenschaftskontext nachteilige Konsequenzen zur Folge hat. Diese Befürchtungen bezogen sich insbesondere auf die Auffindbarkeit der Titel in den Archiven nationaler und internationaler wissenschaftlichen Datenbanken sowie auf den Bereich der Zitationen.  

Durch intensive Verhandlungen und gute Kontakte in die Wissenschaftswelt konnte der Springer Medizin Verlag die Rahmenbedingungen für die Titeländerungen ohne nachteilige Konsequenzen für Leserinnen und Leser der Fachzeitschriften schaffen.



„Mitgemeint“ war gestern.
 

© fizkes / stock.adobe.com


Die Frage, ob Frauen (oder andere Geschlechter) bei männlichen Berufsbezeichnungen „mitgemeint“ sind, wird derzeit intensiv und zum Teil hoch emotional diskutiert. Für uns ist klar: Wenn eine männliche Berufsbezeichnung von vielen nicht als „generisch“ wahrgenommen wird, sollte sie auch nicht mehr als Titel einer Zeitschrift dienen. Unsere Fachzeitschriften richten sich an ein medizinisches Fachpublikum – unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe, Herkunft oder sonstigen Kriterien jenseits der Qualifikation. Deshalb haben wir die Titel nun angepasst.

Der Titel "Der Chirurg" hat bei mir immer die Assoziation eines älteren Mediziners geweckt. Der neue Titel bringt viel besser zum Ausdruck, worum es wirklich geht: das Fach. Was wir warum und wie tun und nicht, wer es tut.

Dr. Sinja Kron, Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden





Wir haben uns auf den Weg gemacht.
 

Die Titeländerungen sind Teil einer breit angelegten Verlagsinitiative für mehr Vielfalt, Chancengleichheit und Inklusion in Medizin und Gesellschaft. Trotz steigender Frauenanteile ist die Gleichstellung in der Medizin noch längst nicht Realität. So sind etwa Frauen in Führungspositionen noch immer wesentlich seltener als Männer. Insofern verstehen wir die Titeländerungen auch als Signal für und Bekenntnis zu mehr Geschlechtergerechtigkeit.


Die Mehrheit der Beiträge ist noch immer von Männern verfasst. Warum ist das so?


Die Inhalte werden von den Herausgeberinnen und Herausgebern der Fachzeitschriften hinsichtlich ihrer fachlichen Qualität, Relevanz und Aktualität ausgewählt. Diese haben auch für den Verlag oberste Priorität. Viele Autorinnen und Autoren sind führend in ihrem Fachgebiet und bekleiden bedeutende Positionen in der medizinischen Forschung und Praxis. So wird sichergestellt, dass die Qualität der Beiträge den hohen Anforderungen des Verlages, der Gesellschaften und der Herausgeberinnen und Herausgeber entspricht. 

Tatsächlich ist es so, dass Ärztinnen in leitenden Positionen noch immer sehr stark unterrepräsentiert sind. Wir würden uns freuen, wenn dieser z.T. historisch gewachsene und generationsbedingte Zustand sich in Zukunft ändert. Zugleich arbeiten wir seit Jahren daran, mehr qualifizierte Ärztinnen als Autorinnen zu gewinnen und ermuntern auch die Herausgeberinnen und Herausgeber der Fachzeitschriften dazu.

Die Mehrheit der Herausgebenden sind Männer. Warum ist das so?


Auch das ist eine historisch gewachsene Situation. Zusammen mit den Fachgesellschaften und den Herausgeberinnen und Herausgebern arbeiten wir daran, mehr Ärztinnen als Herausgeberinnen zu gewinnen. Dabei haben wir in den letzten Jahren erste Fortschritte erzielt. So haben die Fachzeitschriften im Jahr 2020 36 neue Herausgeberinnen bzw. wissenschaftliche Beirätinnen in die Zeitschriftenboards eingeladen.

Was tut Springer Medizin sonst für mehr Geschlechtergerechtigkeit?


Die Springer Nature Group hat eine breit angelegte Initiative für mehr Vielfalt, Chancengleichheit und Inklusion in Forschung und Gesellschaft ins Leben gerufen. Als Teil von Springer Nature bekennt sich der Springer Medizin Verlag zu den dort formulierten Werten und Zielen.

Ausführliche Informationen dazu finden Sie hier.



Fachgebiet statt Berufsbezeichnung.
 


Die neuen Titel beziehen sich auf das Fachgebiet. Damit lenken wir den Blick zurück auf das Wesentliche: die Bereitstellung hochwertiger Fachinformationen und -news, die Medizinerinnen und Medizinern dabei helfen, ihren verantwortungsvollen Job noch besser machen zu können.

Ich halte die Entscheidung für richtig und zeitgemäß – ganz besonders in unserem Fach, in dem der Nachwuchs mit großer Mehrheit weiblich ist. Ich bin überzeugt, dass sich die neue Bezeichnung schnell etablieren wird – wie all jene Dinge in unserem Leben, die sich positiv weiterentwickeln.

Prof. Dr. Wolfgang Janni (Herausgeber von Die Gynäkologie), Ärztlicher Direktor der Universitätsfrauenklinik der Universität Ulm 

Auch wenn es verständlich und gendergerechter ist, werde ich ‚Der Hautarzt‘ als Name vermissen, hat er mich doch durch meine gesamte bisherige Tätigkeit in der Dermatologie begleitet.

Prof. Jürgen C. Becker  (Herausgeber von Die Dermatologie), Dermatologie, Universitätsmedizin Essen




Wir brauchen nicht jeden. Sondern alle.
 

© Robert Kneschke / stock.adobe.com


Intelligenz, Kreativität und fachliche Kompetenz sind weder männlich noch weiblich, noch sonst geschlechtlich determiniert. Das sollte sich in der medizinischen Praxis und Forschung widerspiegeln – und natürlich auch in den Publikationen, die beide unterstützen und beflügeln. Gerade für den medizinischen Nachwuchs ist es mittlerweile selbstverständlich, dass sich die angestrebte Gleichstellung der Geschlechter auch in der Sprache niederschlägt. Diese Medizinerinnen und Mediziner werden die Zukunft der Medizin gestalten, neue Werte und Überzeugungen vertreten und etablieren. Für uns ist klar: Wir sind und bleiben sprachlichen und gesellschaftlichen Innovationen gegenüber ebenso aufgeschlossen wie fachlichen.

Ich finde es gut, dass mittlerweile auch in der Medizin, wo früher das ärztliche Personal mehrheitlich aus Männern bestand, nun eine starke Zusammenarbeit zwischen Frauen und Männern auf allen Ebenen festzustellen ist. Das ist inspirierend und schafft eine offene Atmosphäre und macht das gesamte Team erfolgreich.

Dr. Julia Röper-Kelmayr, Primaria der Radiologie am Klinikum Rohrbach und Referentin für Ärztinnen der Ärztekammer Oberösterreich





Lizenz zum Nachdenken
 

Für einige ist die Gender-Debatte „anstrengend“. Warum? Weil sie uns zum Nachdenken zwingt. Plötzlich “stolpern“ wir gedanklich über alte Gewissheiten. Aber genau darum geht es: um das ständige kritische Hinterfragen. Und darum, immer wieder neue Wege zu gehen – wie in der Forschung.

Ob Der Diabetologe, Die Diabetologie oder Die Diabetologin, ehrlich gesagt, kommt es mir auf den Inhalt an. Die Umstellung entspricht dem Zeitgeist. Ich wüsste nicht, was mein Vertrauen in die neue Marke trüben sollte.

Dr. Helmut Kleinwechter (Beirat von Die Diabetologie), Kiel




Stimmen zum Titel-Update

Interview mit Prof. Dr. med. Elisabeth Märker-Herrmann, Klinikdirektorin Innere Medizin, Wiesbaden, und vormals erste weibliche Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM)

Prof. Dr. med. Florian Lordick, Direktor der Klinik und Poliklinik für Onkologie, Gastroenterologie, Hepatologie, Pneumologie und Infektiologie, Universitätsklinikum Leipzig


Interview mit Dr. med. Anahita Fathi, Sprecherin der AG JUNGE DGIM

Dr. med. Sophie Schlosser, Oberärztin am Uni-Klinikum Regensburg

Interview mit Christine Neumann-Grutzeck, Präsidentin des Berufsverbandes deutscher Internistinnen und Internisten (BDI)


Interview mit drei Studentinnen und einem Doktoranden beim DGIM-Kongress Anfang Mai 2022


Stimmen aus dem Verlag

Interview mit Isabelle Dürk, Head of Journals & ePublishing 4, Fachzeitschriften Medizin


Interview mit Felix Erwin, Managing Editor Fachzeitschriften Medizin

Interview mit Dr. Stefanie Schumacher-Schmidt, Head of Journals & ePublishing 1, Fachzeitschriften Medizin


Interview mit Dr. Jürgen Meyer zu Tittingdorf, Head of Journals & ePublishing 2, Fachzeitschriften Medizin


Interview mit Dr. Nataša Djordjević, Director Society Management / Head of Journals & ePublishing 3, Fachzeitschriften Medizin


Interview mit Dr. Paul Herrmann, Director Journals & ePublishing, Fachzeitschriften Medizin 




Ein vorläufiges Fazit


Die Umbenennung unserer Fachzeitschriften stieß in der medizinischen Community und darüber hinaus auf großes Interesse.

Wie bei einem auch in der Öffentlichkeit noch immer kontrovers diskutierten Thema nicht anders zu erwarten, waren die Einschätzungen durchaus vielfältig. Die Bandbreite reichte von begeisterter Zustimmung über wohlwollende oder neutrale Kenntnisnahme bis hin zu klarer Ablehnung.

Wenig Kritik gab es in den sozialen Medien des Springer Medizin Verlages. Hier äußerten sich nur 7 % ablehnend zum Titelupdate.

Aber auch per E-Mail erreichten uns viele Rückmeldungen. Dabei war der Anteil der Ablehnungen zwar höher als in den (öffentlichen) sozialen Medien, jedoch insgesamt niedriger als erwartet (Zufriedene Kunden und Kundinnen schreiben erfahrungsgemäß eher selten).

Interessant: 80 % der Ablehnungen kamen von Männern. Viele Kritiker versicherten, auch im Namen der großen Mehrheit der Frauen zu sprechen, die sich bei männlichen Facharztbezeichnungen – ihrer Erfahrung nach – seit jeher „mitgemeint“ gefühlt hätten.

Die Rückmeldungen von Frauen zeigten allerdings ein anderes Bild: Viele zeigten sich begeistert und gratulierten uns zur Umbenennung. Einige bemängelten, dass sie nicht schon früher erfolgte. Insgesamt 71 % aller befürwortenden Rückmeldungen kamen von Frauen. Aber auch viele Männer – vor allem (aber nicht nur) Jüngere – sahen die Umbenennung als richtigen und wichtigen Schritt.

Wir bedanken uns herzlich bei allen, die sich bisher auf unserer Website informiert, uns geschrieben oder das Titel-Update in den sozialen Medien kommentiert haben. Auch wenn wir nicht jede Zuschrift beantworten können: Wir lesen jede E-Mail, jeden Kommentar und jeden Brief und freuen uns weiterhin über Ihr Feedback und Ihr Interesse an unseren Fachzeitschriften.




Fragen und Antworten


Warum werden die Fachzeitschriften umbenannt?


Die bisherigen, auf männlichen Berufsbezeichnungen basierenden Titel entsprechen nicht mehr der gesellschaftlichen und professionellen Realität. Heute sind zwei Drittel der Medizinstudierenden und beinahe die Hälfte der praktizierenden Medizinerinnen und Mediziner weiblich, Tendenz steigend. Der Springer Medizin Verlag begrüßt diese Entwicklung und hat die Titel entsprechend angepasst.  

Zudem hat sich der Umgang mit Sprache und den durch ihren Gebrauch implizierten Normen und Haltungen verändert, ist bewusster geworden. Sprache kann ausgrenzen oder inkludieren. Kann demotivieren oder motivieren. Wir benennen die Titel um, weil wir niemanden diskriminieren, ausschließen oder herabsetzen möchten, alle Menschen in der Medizin gleich wertschätzen und die Geschlechtergerechtigkeit stärken wollen.

Als Teil der Springer Nature Group bekennt sich der Springer Medizin Verlag ausdrücklich zur Gleichstellung der Geschlechter in der Medizin und allen anderen Lebensbereichen. Springer Nature hat in den letzten Jahren über sein gesamtes Portfolio hinweg Schritte unternommen, um eine Strategie für mehr Vielfalt, Chancengleichheit und Inklusion in Forschung  und Gesellschaft voranzutreiben. Weitere Informationen dazu finden Sie unter diesem Link.

Ich bin Ärztin und hatte nie ein Problem mit den Titeln. Mir ging es immer um die Inhalte. Sind die Titeländerungen wirklich nötig?


Qualität, Relevanz und Aktualität der Inhalte stehen selbstverständlich auch für uns im Vordergrund. Unsere Fachzeitschriften reflektieren seit jeher den neuesten Stand der medizinischen Praxis und Forschung. Dies wird auch in Zukunft so sein.  

Die neuen Titel sind bewusst genderneutral. Damit lenken wir den Blick zurück auf das Wesentliche, auf das, worum es eigentlich geht, nämlich die Bereitstellung hochwertiger Fachinformationen und -news, die Medizinerinnen und Medizinern dabei helfen, ihren verantwortungsvollen Job noch besser machen zu können.

Frauen waren bei den bisherigen Titeln doch ausdrücklich mitgemeint, oder?


Selbstverständlich richten sich die Fachzeitschriften schon immer gleichermaßen an Medizinerinnen und Mediziner. Aber immer mehr Ärztinnen fühlen sich bei männlichen Berufsbezeichnungen ausdrücklich nicht mehr „mitgemeint“. Wir respektieren das und haben deshalb die Titel geändert.

Die Mehrheit der Gesellschaft ist gegen das Gendering. Ist es wirklich nötig, eine lange Tradition einem wahrscheinlich eher kurzlebigen Trend zu opfern?


Die neuen Titel basieren nicht mehr auf der Berufsbezeichnung, sondern auf dem jeweiligen Fachgebiet, sind also nicht gegendert, sondern entgendert. Aus unserer Sicht bringen sie den ganzheitlichen Anspruch der Zeitschriften ­besser zur Geltung: die Präsentation des aktuellen Forschungsstands und die Bereitstellung fundierter, praxisrelevanter Informationen zum Fachgebiet.  

Gleichwohl sind wir als Verlag davon überzeugt, dass Sprache durchaus gesellschaftliche Normen reflektiert, impliziert und zementiert. Wenn sich diese Normen ändern, ändert sich auch die Sprache. Gerade für den medizinischen Nachwuchs ist es mittlerweile selbstverständlich, dass sich die angestrebte Gleichstellung der Geschlechter auch in der Sprache niederschlägt. Dieser Nachwuchs wird die Zukunft der Medizin gestalten, neue Werte und Überzeugungen vertreten und etablieren. Sicherlich wird das auch die Sprache verändern.

Warum werden nicht auch andere Verlagstitel – wie „Der Nervenarzt“ – entgendert?


Die Möglichkeiten und Rahmenbedingungen der Änderung weiterer Titel werden derzeit vom Verlag und den Redaktionen im Zuge der Gleichstellungsinitiative noch  sondiert. Darüber hinaus liegen die Titelrechte für einige Fachzeitschriften nicht beim Springer Medizin Verlag.

Und was ist mit „Der Nervenarzt“? Auch hier nimmt der Verlag eine mögliche Titeländerung sehr ernst. In diesem Fall lässt sich das nun umgesetzte Konzept „Der Facharzt“ wird zu „Die Fachdisziplin“ allerdings inhaltlich so nicht darstellen, da „Der Nervenarzt“ mehrere Fachdisziplinen behandelt. Der Verlag ist darum noch in Gesprächen.

Warum werden die Fachbeiträge in den Zeitschriften nicht konsequent gegendert?


Redaktionelle Inhalte werden bereits seit Längerem unter Berücksichtigung einer gendersensiblen Sprache erstellt.

Die meisten Inhalte stammen jedoch nicht vom Verlag, sondern von externen Autorinnen und Autoren. In deren Autorenrechte greift der Verlag grundsätzlich nicht ein und wird dies auch in Zukunft nicht tun, umso mehr, als es derzeit keine allgemein verbindlichen Regeln dazu gibt.

In den letzten Jahren ist jedoch das Bewusstsein für gendersensible Sprache auch bei den Fachautorinnen und -autoren gestiegen. Wir gehen davon aus, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird.

Bleibt der Impact Factor nach Titeländerung gleich? Wie findet man dann Artikel in Datenbanken?

Zeitschriften mit Titeländerung werden ihren Impact Factor nahtlos weiterführen. Bzgl. Zitierweise und Auffindbarkeit zählt immer die bibliografische Angabe am betreffenden Artikel selbst. Mehr dazu in der Pressemitteilung von Springer Nature und Clarivate

Sind die alten Titel in medizinischen Datenbanken weiterhin auffindbar?


Die Benutzerfreundlichkeit und das schnelle Auffinden relevanter Informationen haben für den Verlag höchste Priorität. Deshalb hat der Springer Medizin Verlag die Titeländerungen sorgfältig  vorbereitet und die nötigen Rahmenbedingungen geschaffen, um die Listung weiterhin voll zu gewährleisten. Mehr dazu in der Pressemitteilung von Springer Nature und Clarivate

Sind ältere Inhalte weiterhin digital verfügbar?


Der Springer Medizin Verlag verfolgt eine konsequente Digitalisierungsstrategie. Die meisten Inhalte der Fachzeitschriften stehen Abonnentinnen und Abonnenten auch digital zur Verfügung, sowohl ausführlich, als auch in gekürzter und für den schnellen Überblick aufbereiteter Form. Das betrifft selbstverständlich auch die Inhalte älterer Ausgaben.



Gerne würden wir Ihre Meinung zu unserem Titel-Update erfahren. 
Wenn Sie möchten, schreiben Sie uns an:

Wir freuen uns, von Ihnen zu hören!

Ihr Springer Medizin-Team