Erschienen in:
05.10.2015 | Kasuistiken
Tod eines 79 Jahre alten Mannes mit einem linksventrikulären Herzunterstützungssystem
verfasst von:
S. Stockhausen, J. Ortmann, G. Kernbach-Wighton, Prof. Dr. B. Madea
Erschienen in:
Rechtsmedizin
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Ausgabe 2/2016
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Zusammenfassung
Herz-Kreislauf-Krankheiten zählen zu den häufigsten Erkrankungen in der westlichen Welt. Sie können hochgradige Schädigungen des Myokards bedingen, sodass z. B. in Fällen therapierefraktärer Herzinsuffizienz im Endstadium eine Herztransplantation als letzte Therapieoption unumgänglich werden kann. Herzunterstützungssysteme wurden entwickelt, um die Lebensqualität für Patienten, die auf ein Spenderherz warten, zu verbessern. Sie finden ebenfalls Einsatz bei den für eine Herztransplantation ungeeignet erscheinenden Patienten und zur vorübergehenden Unterstützung der Herzfunktion. Trotz eines regelhaft funktionierenden Herzunterstützungssystems kann ein Patient an seinem Grundleiden versterben. Entsprechend wird der Fall eines 79 Jahre alt gewordenen Mannes dargestellt, der leblos in einem Toilettenraum aufgefunden wurde und seit etwa 6 Jahren ein linksventrikuläres Herzunterstützungssystem getragen hatte. Dieses Herzunterstützungssystem erwies sich technisch funktionell als fehlerfrei, sodass in Anbetracht der ausgewerteten Controller-Daten sowie des deutlichen Herzübergewichts und Vorhandenseins eines sog. Schwielenherzens mit hochgradiger Koronarsklerose von einem akuten Rechtsherzversagen als Todesursache auszugehen war. Es wird die Funktionsweise eines derartigen Herzunterstützungssystems dargelegt, dessen postmortale Entnahme erläutert, und mögliche Todesursachen werden diskutiert.