Erschienen in:
01.02.2014 | Kasuistiken
Tödliche Attacken von Hunden auf Kinder
Aktualgenese und Motivation bei spezifischer Kasuistik und bestimmten pathomorphologischen Veränderungen
verfasst von:
Dr. S. Heinze, D.U. Feddersen-Petersen, M. Tsokos, C. Buschmann, K. Püschel
Erschienen in:
Rechtsmedizin
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Ausgabe 1/2014
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Zusammenfassung
Es wird über 4 Fälle tödlicher Hundeattacken auf Kinder berichtet. Gemeinsam ist diesen Angriffen, dass jeweils mindestens 2 Hunde beteiligt und schwerwiegende Verletzungen lediglich im Kopf- und Halsbereich der Opfer zu finden waren. Die Verletzungsmuster ähneln denen, die bei postmortalem Tierfraß sowie dem Beutefang- oder Jagdverhalten von Wölfen und Haushunden vorgefunden werden. Die Endhandlung des Beutefangverhaltens ist die Tötung des Beutetiers. Das sog. Beuteschema, dem neben genetischer Disposition Lernerfahrungen zugrunde liegen, kann im Extrem Menschen (Kinder) einbeziehen oder ihnen gegenüber lernbedingt interaktive Verhaltensabläufe mit sozialer Aggression aufweisen. Todesursächlich waren in den vorliegenden Fällen Verbluten und Luftembolie. Eine Obduktion von 2 Hunden offenbarte Gewebe des verstorbenen Kindes im Mageninhalt. Diese Fälle zeigen die Verwundbarkeit von Kindern bezüglich Hundeangriffen, insbesondere unter genauerer Betrachtung der Kopf- und Halsregion, einem Bereich, der normalerweise im Rahmen des Jagdverhaltens gezielt attackiert wird. Die vorliegende Arbeit macht die Notwendigkeit interdisziplinärer Zusammenarbeit deutlich und erläutert notwendige Schritte zur Aufklärung von Hundeattacken.