Erschienen in:
01.02.2015 | Pflege
Toleranz des endotrachealen Tubus bei beatmeten Intensivpatienten
verfasst von:
P. Nydahl, BScN, C. Hermes, R. Dubb, A. Kaltwasser, D. Schuchhardt
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 1/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Moderne Sedierungs- und Analgesiekonzepte sowie aktuelle Leitlinien empfehlen, beatmete Patienten soweit zu analgosedieren, dass sie im Vergleich zu älteren Sedierungskonzepten relativ wach sind und die Beatmungssituation und damit auch den endotrachealen Tubus (ETT) bewusst erleben.
Problem
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es keinen überzeugenden Beleg dafür, wie Patienten unter den heutigen Bedingungen den ETT tolerieren, welche Interventionen ihnen helfen könnten oder ob sie tatsächlich immer wegen des Tubus tiefer sediert werden wollen. Beobachtungen der Autoren zeigen eine große Bandbreite von unterschiedlichen Reaktionen.
Zweck
Es wurde das Phänomen der Toleranz des ETT bei beatmeten Intensivpatienten exploriert.
Methode
Es wurde eine systematische Literaturrecherche ohne Zeitbegrenzung in den Sprachen Deutsch und Englisch in den Datenbanken PubMed und CINAHL durchgeführt. Eingeschlossen wurden quantitative und qualitative Studien, in denen die Tubustoleranz bei erwachsenen Intensivpatienten untersucht wurde. Ausgeschlossen wurden Arbeiten aus dem perioperativ-anästhesiologischen Bereich und der Pädiatrie.
Ergebnisse
Von 2348 Treffern konnten 14 Arbeiten eingeschlossen werden, darunter 4 qualitative Studien, 8 quantitative Studien inklusive 2 randomisiert kontrollierte Studien und 2 Studien mit einem gemischten Ansatz. In den Studien konnten verschiedene Aspekte identifiziert werden, die sich förderlich bzw. hinderlich für die Entwicklung einer Tubustoleranz auswirken. Vor allem die Faktoren Atemnot, Schmerzen beim Absaugen und die Unfähigkeit zu sprechen scheinen die Toleranz zu senken. Informationen, die Gegenwart von Angehörigen und Frühmobilisierung scheinen die Tubustoleranz zu erhöhen.
Schlussfolgerungen
Tubustoleranz ist ein komplexes Phänomen. Eine reflektierte und kritische Beurteilung des Verhaltens der Patienten, die den Tubus nur eingeschränkt tolerieren, wird empfohlen. Maßnahmen zur Erhöhung der Tubustoleranz sind individuell anzupassen und im Tagesverlauf regelmäßig zu evaluieren.