Typ-2-Diabetes bei Dicken chirurgisch besiegbar

Abspecken klappt bei stark Adipösen meist nur mit dem Chirurgenskalpell, das Gleiche gilt für die Diabetesremission: In einer Studie konnten nur ein Magenbypass oder ein Magenband einen Typ-2-Diabetes rückgängig machen. Typ-2-Diabetes ist bei stark Übergewichtigen ganz offenbar heilbar, aber nur mit dem Messer eines Chirurgen. Das bestätigen Dreijahresdaten der Studie „Look AHEAD“ (Action for Health in Diabetes). In der randomisiert-kontrollierten Untersuchung wurden 61 Typ-2-Diabetiker mit einem BMI zwischen 30 und 40 entweder einer bariatrischen Operation (Roux-en-Y-Bypass oder Magenband) unterzogen, oder sie mussten ein Jahr lang streng auf ihre Ernährung achten und versuchen, abzuspecken und ihre Antidiabetika konsequent einzunehmen (intensive Lifestyle- und Abspeck-Intervention). Nach einem Jahr setzten die Studienärzte alle Teilnehmer auf eine moderate Diät, wobei sie in regelmäßigen Treffen und Schulungen lernen sollten, ihr Gewicht zu kontrollieren. Mit der Studie wollten die Forscher um Dr. Anita Courcoulas von der Universität in Pittsburgh schauen, mit welcher Therapie sich der Diabetes am besten zurückbildet – die Magen-Operationen dienten folglich primär als Diabetestherapie. Partielle Remission bei 40% Mit dem Magenbypass gelangten innerhalb eines Jahres immerhin mehr als die Hälfte der Patienten (12 von 20) in partielle oder komplette Remission. Patienten mit partieller Remission mussten einen HbA1C-Wert unter 6,5% und einen Nüchternglukosespiegel unter 125 mg/dl aufweisen, solche mit kompletter Remission einen HbA1C-Wert unter 5,7% und einen Nüchternglukosespiegel unter 100 mg/dl. Nach drei Jahren zeigten noch acht Patienten mit Magenbypass (40%) mindestens eine partielle und drei eine komplette Remission. Von den Patienten mit Magenband schafften nur sechs (29%) innerhalb eines Jahres eine partielle oder komplette Remission, diese Zahl blieb dann auch in den beiden Folgejahren konstant. Eine komplette Remission gelang nur einem Diabetiker aus dieser Gruppe. In der Gruppe mit intensiver Lifestyle-Intervention stellten die Ärzte nach drei Jahren dagegen bei keinem einzigen eine partielle oder komplette Normalisierung der Blutzuckerwerte fest. Das Körpergewicht um ein Viertel gesenkt Der Erfolg der jeweiligen Intervention hing sehr stark mit der Gewichtsabnahme zusammen – und diese war in der Gruppe mit Magenbypass am größten: Hier hatten die Teilnehmer nach drei Jahren im Schnitt ein Viertel ihres Körpergewichts verloren, 15% waren es in der Magenband-Gruppe und nur knapp 6% bei den Diabetikern mit Lifestyle-Intervention. Vor Studienbeginn brachten die Teilnehmer im Schnitt 100 kg auf die Waage. In den beiden Op.-Gruppen war der Gewichtsverlust in den beiden ersten Jahren am stärksten (minus 29 und 19%), anschließend nahmen die Patienten jährlich wieder um rund 2 kg zu. Die Patienten mit Lifestyle-Intervention nahmen im ersten Jahr 7,3 kg ab, im zweiten ebenfalls 2 kg zu, konnten dann aber im dritten Jahr das Gewicht halten. Parallel dazu entwickelten sich die HbA1c-Werte und die Nüchternglukosespiegel: Am stärksten war der HbA1c-Wert nach drei Jahren bei den Patienten mit Magenbypass zurückgegangen (um 1,4 Prozentpunkte), am wenigsten in der Gruppe mit Lifestyle-Intervention (um 0,21 Prozentpunkte). Interessant ist auch, dass zwei Drittel der Patienten mit Magenbypass weniger Antidiabetika als zuvor benötigten, nur einem Drittel der Patienten mit Magenband gelang dies und keinem einzigen ohne Op. Immerhin 40% der Patienten hatten zu Beginn nur eine leichte bis mäßige Adipositas – ihr BMI lag unter 35. Solche Patienten kommen normalerweise nicht für eine Op. in Betracht. Dennoch scheinen auch sie von einer Operation zu profitieren, schreiben die Chirurgen um Courcoulas. Allerdings versäumen sie es, diese Annahme durch eine Subgruppenanalyse zu bestätigen.

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