Erschienen in:
01.12.2015 | Aktuelles
Über Bioethik, Gerechtigkeit und den Wert der Kunst
Philip Kitcher im Gespräch mit Markus Rüther
verfasst von:
Prof. Dr. Philip Kitcher, Dr. phil. Markus Rüther
Erschienen in:
Ethik in der Medizin
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Ausgabe 4/2015
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Auszug
Philip Kitcher studierte Mathematik, Geschichte und Wissenschaftstheorie am Christ’s College in Cambridge (UK), ehe er mit einer Arbeit über Mathematik und Gewissheit an der Princeton University promoviert wurde. Zurzeit ist Kitcher John Dewey Professor of Philosophy an der Columbia University in New York. Den Kern seiner philosophischen Arbeit bildet die Verbindung von wissenschaftstheoretischen und ethischen Fragestellungen, die er im Laufe seines akademischen Lebens unter ganz verschiedenen Perspektiven in den Blick genommen hat. Während Kitcher in den frühen 1970er Jahren zunächst an den begrifflichen und methodologischen Fragen der Biologie interessiert war, weitete sich sein Blick in der Folgezeit auch auf Fragen der wissenschaftlichen Forschung und ihres Verhältnisses zu gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen. Historisch knüpft er dabei vor allem an den Pragmatismus John Deweys und die Evolutionstheorie von Charles Darwin an, die ihm beide als Vorbilder für eine „angemessene“ naturalistische Ethik gelten. Charakteristisch für eine solche Ethik ist einerseits, den Naturwissenschaften eine angemessene Rolle bei der Theorienbildung zuzubilligen, ohne aber andererseits die Alltagserfahrung, wie sie sich beispielsweise in der Literatur, Malerei und Musik manifestiert, zu vernachlässigen. In diesem Rahmen sind auch seine philosophischen Arbeiten zur Literatur- und Musiktheorie einzuordnen, in denen er sich mit James Joyce und Richard Wagner, in jüngerer Vergangenheit auch mit Gustav Mahler und Thomas Mann auseinandersetzt. Erklärtes Ziel ist es dabei, eine erfahrungsgesättigte Ethik zu konzipieren, die weniger an begriffslogischen Überlegungen und hypothetischen Gedankenexperimenten als an konkreten Erfahrungen im Umgang mit ethischen Problemen interessiert ist. …