Erschienen in:
01.11.2012 | Originalien
Überrollverletzungen
Ursachen, Verletzungsmuster, Therapie und Langzeitfolgen
verfasst von:
C. Riepl, R. Lefering, M. Lorenz, F. Gebhard, PD Dr. U.C. Liener
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 11/2012
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Zusammenfassung
Hintergrund
Trotz intensiver Rehabilitation leiden Patienten nach Überrollverletzungen häufig an psychosozialen und beruflichen Residuen. Da das Ausmaß dieser posttraumatischen Residuen bislang unzureichend untersucht ist, war das Ziel dieser Studie die Erhebung des Langzeitverlaufs.
Material und Methoden
In die Untersuchung wurden 71 Patienten eingeschlossen, welche aufgrund einer Überrollverletzung behandelt worden waren. Erfasst wurden der Unfallhergang, Verletzungsschwere und die operative Therapie. Die Erfassung der Lebensqualität wurde mittels POLO- (Polytrauma-Outcome-)Chart durchgeführt.
Ergebnisse
Der „Injury Severity Score“ (ISS) betrug im Median 15 Punkte. Acht Patienten verstarben. Der überwiegende Teil der knöchernen Verletzungen (39%) betraf die untere Extremität. Im Median wurden die Patienten 4-mal operiert, Décollementverletzungen lagen bei 68% der Patienten vor. Bei der Befragung im Mittel 7 Jahre nach Trauma lagen im SF36 46% der Patienten in der psychischen und 57% in der körperlichen Summenskala unter der Normwertgrenze.
Schlussfolgerung
Überrollverletzungen führen im Langzeitverlauf zu ausgeprägten psychischen und körperlichen Beeinträchtigungen. Aufgrund der Komplexität der Verletzungen stellt die Therapie hohe Anforderungen an interdisziplinäre Behandlungskonzepte. Dies sollte sowohl bereits am Unfallort bei der Wahl der Zielklinik berücksichtigt werden.