Erschienen in:
01.11.2014 | Schwerpunktthema: Mosaike in der humangenetischen Diagnostik
Uniparentale Disomien und Mosaike
Bedeutung für die Diagnostik
verfasst von:
Prof. Dr. rer. nat. Thomas Eggermann, Dieter Kotzot
Erschienen in:
medizinische genetik
|
Ausgabe 3/2014
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Zusammenfassung
Für die Entstehung von uniparentalen Disomien (UPD) sind verschiedene Mechanismen bekannt, von denen insbesondere der häufigste, der „trisomy rescue“, mit Mosaiken aus einer trisomen Zelllinie und einer disomen 46,XN-Zelllinie mit UPD einhergehen kann. Daher wird diskutiert, ob ein Großteil der UPD schwache oder nichterkannte Mosaike sein könnten. Inwieweit eine trisome Zelllinie den Phänotyp beeinflusst, hängt wahrscheinlich vom Chromosom und v. a. vom prozentualen Anteil im jeweiligen Gewebe ab. Möglicherweise haben die trisomen Zellen mancher UPD-Mosaike sogar einen Selektionsnachteil, sodass sie zumindest postnatal in der Routineanalytik aus Lymphozyten nicht darstellbar sind. Bei Beteiligung eines Chromosoms, für das „Imprinting“-Phänomene bekannt sind, muss die entsprechende Erkrankung berücksichtigt werden. Während die postnatale molekulare Abklärung einer UPD bei Vorliegen einer entsprechenden klinischen Symptomatik und/oder chromosomaler bzw. molekularer Vorbefunde indiziert ist, sind im Rahmen der pränatalen Testung auf UPD und Imprinting-Erkrankungen die Konsequenzen eines positiven Befunds vor der Diagnostik im Rahmen einer genetischen Beratung mit den Eltern zu diskutieren. Die Bedeutung von Mosaiken für die UPD-Diagnostik muss vor dem Hintergrund des beteiligten Chromosoms bzw. der assoziierten Erkrankung, des zugrunde liegenden Entstehungsmechanismus und der verwendeten Methode bewertet werden.