Erschienen in:
01.02.2008 | Originalien
Untersuchungen zur Rolle der Immunzytologie in der Abklärung von Patienten mit asymptomatischer Mikrohämaturie
verfasst von:
B.J. Schmitz-Dräger, L.-A. Tirsar, C. Schmitz-Dräger, B. Beiche, E. Bismarck, T. Ebert
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 2/2008
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Zusammenfassung
Hintergrund
Schlüsselproblem in der Abklärung der schmerzlosen Hämaturie bleibt die Diskriminierung zwischen Tumoren der ableitenden Harnwege und nicht-malignen Erkrankungen. Im Rahmen einer prospektiven Studie wurde die Rolle der Immunzytologie in der Abklärung der schmerzlosen Hämaturie untersucht.
Material und Methoden
Der uCyt® ist ein kommerziell erhältlicher immunzytologischer Test zum fluoreszenzmikroskopischen Nachweis tumorassoziierter Antigene auf der Oberfläche von Urothelzellen. Von 10/2000 bis 12/2006 wurden 222 konsekutive Patienten mit schmerzloser Hämaturie ohne vorangegangenes Urothelkarzinom in die Studie eingeschlossen. Alle Urinproben wurden zytologisch und immunzytologisch untersucht und bewertet. 211 Proben (95%) waren auswertbar.
Ergebnisse
Die klinische Abklärung mit Endoskopie und bildgebenden Verfahren ergab bei 10 Patienten (4%) ein Harnblasenkarzinom. Andere Ursachen waren eine BPH (27%), Zystitis (inklusive IC, 12%), Urolithiasis (9%), Strikturen der Harnröhre oder der Harnleiter (6%), Papillome (2%) und weitere Erkrankungen (16%). In 52 Fällen (23%) konnte keine Diagnose gestellt werden. Die Immunzytologie war bei 8 der 10 Blasentumoren (80%) positiv und bei 178 der übrigen Patienten (89%) negativ.
Schlussfolgerungen
Trotz niedriger Prävalenz entsprach die beobachtete Sensitivität und Spezifität den aus der Literatur bekannten Ergebnissen. Eine Immunzytologie-gesteuerte Abklärung zugrunde gelegt, hätten 180 aufwändige und invasive Abklärungen eingespart worden. Umgekehrt wären lediglich 29 Personen (14%) unnötig abgeklärt worden. In weiteren Untersuchungen soll die Immunzytologie nun bei Patienten geprüft werden, bei denen mit Zytologie, Ausscheidungsurogramm und Zystoskopie keine eindeutige Zuordnung der Hämaturie möglich ist.