Erschienen in:
01.09.2014 | Notfallmedizin
Verbesserung der Notarztausbildung durch Simulatortraining
Betrachtung anhand des Modellprojekts „NASimSaar25“
verfasst von:
Dr. W. Armbruster, D. Kubulus, T. Schlechtriemen, J. Adler, M. Höhn, D. Schmidt, S. Duchêne, P. Steiner, T. Volk, M. Wrobel
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 8-9/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die präklinische Notfallmedizin stellt den angehenden Notarzt vor viele Herausforderungen. Seltene Erkrankungen und Verletzungsmuster sowie extreme Patientenaltersgruppen können auf den Notarzt zukommen. Die praktische Weiterbildung in Form der von der Musterweiterbildungsordnung der Bundesärztekammer vorgeschriebenen Teilnahme an 50 Notarzteinsätzen scheint verbesserungswürdig, da sie den notärztlichen Alltag mit allen möglichen Facetten nur unzureichend abbilden kann und eine geregelte Ausbildung unter Einsatzbedingungen nur schwer möglich ist.
Ziel der Arbeit
Im Rahmen des beschriebenen Modellprojekts wurde geprüft, ob die praktische Ausbildung zum Notarzt in Teilen in Form eines Simulationstrainings absolviert werden kann.
Material und Methode
Nach Änderung der Weiterbildungsordnung im Saarland 2012 ist es möglich, bis zu 25 Teilnahmen an Notarzteinsätzen zur Erlangung der Zusatzbezeichnung Notfallmedizin durch Teilnahme an einem Simulationstraining zu ersetzen. Das Kurskonzept „Notarztausbildung am Simulator im Saarland anhand von 25 Übungseinsätzen (NASimSaar25)“ sieht das Abarbeiten von 25 Notfalleinsätzen in Form von Simulationstrainings innerhalb von 3 Tagen durch die Teilnehmer in Kleingruppen vor. Es werden häufige lebensbedrohliche und seltene Notfallbilder aus allen medizinischen Bereichen behandelt. Hierbei kommen modernste Simulatoren und Mimen zum Einsatz. Die Nachbesprechung erfolgt nach anerkannten Debriefing-Grundsätzen mit erfahrenen Tutoren. Es werden sowohl medizinische Lerninhalte als auch Lernziele aus dem Bereich „crew resource management“ (CRM) und „soft skills“ behandelt.
Ergebnisse
Die Ausbildung im Bereich Notfallmedizin kann durch simulatorgestütztes Lernen verbessert werden. Praktisches Arbeiten unter einem Tutor im realen Einsatz und klinische Erfahrung können allerdings nicht vollständig durch Simulation ersetzt werden. Simulatortrainings sind nur dann erfolgversprechend, wenn theoretisches Wissen bereits vermittelt wurde.
Schlussfolgerung
Ein simulatorgestützes Kurskonzept kann eine Verbesserung der notfallmedizinischen Ausbildung bewirken. Das Modellprojekt NASimSaar25 wurde von der Zielgruppe gut angenommen und mehrheitlich im Hinblick auf Lernerfolg und Realitätsnähe sehr gut evaluiert. Sollte sich das Projekt etablieren, ist mit einem steigenden Bedarf an diesen Kursformaten zu rechnen. Die Kurse sollten nach einem einheitlichen Qualitätsstandard abgehalten werden.