Erschienen in:
01.12.2015 | Originalien
Verbesserung der sonographischen Sichtbarkeit von Kanülenspitzen durch Ausrichtung der Öffnungsfläche
In-vitro-Untersuchung etablierter Schliffformen
verfasst von:
Dr. U. Schwemmer, Dr. T. Geppert, Prof. Dr. T. Steinfeldt, Prof. Dr. C. Wunder
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 12/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Im Rahmen der ultraschallgesteuerten peripheren Regionalanästhesie sind die Sichtbarkeit von Zielstrukturen und der Kanülenspitze Grundvoraussetzung für die sichere und erfolgreiche Punktion. In dieser In-vitro-Untersuchung galt es, die Qualität der Visualisierbarkeit der Kanülenspitze in Abhängigkeit von verschiedenen Schliffformen, Kanülendurchmessern, deren Ausrichtung zur Schallquelle sowie Punktionstiefen und Einstichwinkeln zu überprüfen.
Material und Methoden
Zur Überprüfung lagen Kanülen mit verschiedenen Oberflächen, Durchmessern und Schliffformen in 23 Kombinationen vor. Als Untersuchungsmedium diente ein Gelphantom. Eine Visualisierung der Kanülenspitzen erfolgte unter „In-plane“-Punktion mit verschiedenen Winkeln (30°, 45°, 60°), verschiedenen Einstichtiefen (1 cm, 2 cm, 3 cm) und verschiedenen Ausrichtungen des Kanülenlumens (0°, 180°) zur Ultraschallsonde. Die Ultraschallbilder wurden mithilfe einer Software objektiv bewertet (Score-Wert: 0–255).
Ergebnisse
Insgesamt wurden 1104 Nadellängsaufnahmen erstellt. Die Scores der Kanülenspitzen sind mit zunehmender Distanz zum Schallkopf abnehmend. Der Punktionswinkel von 30° und 45° zeigte keinen Unterschied im objektiven Score; der Punktionswinkel von 60° war zum Winkel von 30° als auch 45° geringer (87,90 ± 11,60 vs. 78,40 ± 12,07, p < 0,001; 81,85 ± 11,79 vs. 78,40 ± 12,07, p < 0,001). Die Lumenöffnung zum Ultraschallstrahl (0°) erzielte einen höheren Score-Wert (86,90 ± 12,74) als die 180°-Kehrseite (84,80 ± 11,66; P = 0,003). Unterschiede im Kanülendurchmesser zeigten in der objektiven Untersuchung der Nadelspitzensichtbarkeit keinen Unterschied (p = 0,116). Bei den verschiedenen Schliffformen der Kanülenspitze hatte die Sprotte-Kanüle die höchsten Score-Werte (89,40 ± 11,72).
Schlussfolgerung
Kanülen reflektieren in Abhängigkeit von Schallfrequenz, Punktionswinkel und -tiefe unterschiedlich gut. Unabhängig von diesen Faktoren ist die Rotation der Kanülenöffnung zur Schallquelle mit einer Verbesserung der Sichtbarkeit der Kanülenspitze verbunden. Diese einfache Maßnahme erhöht bei allen sonographischen Nervenblockaden die sichere Führung der Kanüle.