Erschienen in:
01.12.2012 | Originalien
Verordnung von starken Opioiden im Jahr 2011
verfasst von:
PD Dr. F. Hoffmann, MPH, G. Glaeske, R. Windt
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 6/2012
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Zusammenfassung
Hintergrund
Ziel war es, die aktuelle Versorgung mit starken Opioiden (der WHO-Stufe III) auch bezüglich regionaler Unterschiede und des Anteils opioidnaiver Neuanwender von Fentanylpflastern zu untersuchen.
Material und Methoden
Wir verwendeten Routinedaten der 9,1 Mio. Versicherten der BARMER GEK aus dem Jahr 2011. Für Patienten mit Neuverordnung von Fentanylpflastern, die mindestens 6 Monate keine solchen Mittel erhalten hatten, wurde analysiert, inwieweit sie vorher bereits andere starke oder schwache Opioide verordnet bekamen.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 18,9 Mio. definierte Tagesdosen (DDD) starker Opioide verordnet (durchschnittlich 208,6 DDD pro 100 Versicherte). Es fand sich ein auffälliges Nord-Süd-Gefälle mit Werten zwischen 259,5 (Niedersachsen) und 145,9 DDD pro 100 Versicherte (Baden-Württemberg). Das verordnungsstärkste Opioid war Fentanyl (40,8% aller DDD), das nahezu ausschließlich als Pflaster verschrieben wird. Von den 11.184 neuen Nutzern dieser Fentanylpflaster erhielten 80,7% vorher keine anderen starken und 52,9% weder schwache noch starke Opioide. Bei mehr als der Hälfte der Neuverordnungen wurden höhere Dosierungen als die niedrigste verfügbare zu 12,5 µg/h eingesetzt.
Schlussfolgerung
Obwohl orales Morphin, Oxycodon und Hydromorphon als starke Opioide Mittel der ersten Wahl sind, werden offenbar zu häufig und zu unkritisch Fentanylpflaster eingesetzt.