Erschienen in:
01.12.2015 | Standards in der Unfallchirurgie
Versorgung von Pseudarthrosen der langen Röhrenknochen
verfasst von:
S. Breer, M. Auerswald, S. Fuchs, C. Jürgens, M. Faschingbauer, Dr. O. Dannenberg
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Ausgabe 4/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Als Pseudarthrose wird eine Frakturheilungsstörung nach konservativer oder operativer Frakturversorgung bezeichnet. In etwa 5–10 % aller Frakturen kommt es zu einer gestörten Frakturheilung. Pseudarthrosen gehören dabei zu den anspruchvollsten Komplikationen in der Versorgung von Frakturen. Die individuellen Ursachen hierfür sind vielschichtig und oftmals schwer zu diagnostizieren. Eine einheitliche Definition von Begrifflichkeiten wie Frakturheilung, verzögerte/ausbleibende Frakturheilung und Pseudarthrosen liegt jedoch bis heute nicht vor. Im deutschen Sprachgebrauch wird meist von einer Pseudarthrose gesprochen, wenn die Frakturheilung 6 Monate posttraumatisch noch nicht abgeschlossen ist.
Therapie
Unterschieden werden avitale und vitale sowie septische und aseptische Pseudarthrosen. Diverse Klassifikationen helfen dem Operateur zudem bei der Wahl der richtigen Therapie. Als therapeutisches Mittel der Wahl zur Behandlung von Pseudarthrosen gilt weiterhin die operative Revision mit Durchführung einer autologen Spongiosaplastik. Während aseptische Pseudarthrosen oft einzeitig und mittels interner Osteosynthese therapiert werden können, empfiehlt sich für die Behandlung von Infektpseudarthrosen ein zweizeitiges Vorgehen mit externer Stabilisierung. Hierbei sollte der Fokus zunächst auf einer Infektsanierung liegen, bevor, bei regelrechtem Verlauf, nach 4 bis 6 Wochen der Defektaufbau mittels Spongiosaplastik oder Segmenttransport durchgeführt werden kann. Ergänzend stehen dem Behandler weitere additive Therapieoptionen zur Verfügung.