Erschienen in:
01.11.2015 | Übersichten
Verwechselungseingriffe in der Chirurgie
Inzidenz, Risikofaktoren und Prävention
verfasst von:
Dr. P.C. Ambe, B. Sommer, H. Zirngibl
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 11/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Unter dem Begriff „Eingriffsverwechselung“ werden relativ seltene, aber vermeidbare Komplikationen in der Chirurgie und verwandten Fachdisziplinen subsumiert. Die Folgen einer Eingriffsverwechselung können sehr gravierend oder gar tödlich sein. Die Eingriffsverwechselung wurde von der Weltgesundheitsorganisation als ein „never event“ deklariert. Checklisten können Eingriffsverwechselungen reduzieren oder sogar verhindern.
Methode
Eine selektive Literaturrecherche der medizinischen Datenbank PubMed unter Anwendung des MeSH (Suchbegriffe) „wrong site surgery“, „wrong site procedure“, „wrong side surgery“ und „wrong side procedure“ wurde durchgeführt.
Ergebnisse
Die Inzidenz von Verwechselungseingriffen wird in der Literatur mit ca. 1/112.994 Eingriffe angeben. Die Dunkelziffer wird deutlich höher eingeschätzt. Unter den verschiedenen Fachdisziplinen werden Verwechselungseingriffe am häufigsten in der orthopädischen Chirurgie verzeichnet. Kommunikationspannen sind die Grundlage für die Entstehung von Verwechselungseingriffen. Zu den Risikofaktoren für einen Verwechselungseingriff zählen u. a. Zeitdruck, Notfalleingriffe, Beteiligung mehrerer Chirurgen an der Behandlung, Adipositas usw. Checklisten können das Auftreten von Eingriffsverwechselungen reduzieren bzw. verhindern.
Schlussfolgerungen
Das Bewusstsein, dass Fehler jedem unterlaufen können, und die individuelle Bereitschaft Fehler zu vermeiden bzw. früh zu erkennen, sind die Voraussetzungen zur Verringerung bzw. Vermeidung von Verwechselungseingriffen.